Die Stadt

[Kairi]

Fest an die Wand hinter sich gepresst lauschte Gracia nach den Wachen draußen. Es roch nach Putzzeug. Es standen Eimer herum... und Lappen... und ein stinkender Wischmob hing ihr ins Gesicht, den sie mehr oder weniger böse funkelnd anstarrte. Flach atmete sie während die wachen näher kamen... sie konnte ihre Schritte hören... eins konnte sie mit Sicherheit sagen... das war niemand aus Ithaniak. Die gingen nicht ohne gerüstete Stiefel auf Patroille. Schon allein, weil es sich in ihrer Heimat nunmal nicht schickte.
Langsam und vorsichtig hörte sie die beiden näher kommen. Ihr Herz begann schneller zu schlagen. Sie würden sie entdecken... Sie hatten keine Ausrede, sie würden sofort ausgeliefert werden... dann würde man sie erkennen und... Sie wollte sich diese Schande garnicht vorstellen. Eher würde sie sich selbst das leben nehmen, als sich vor ihrem ganzen Volk, ihrer Familie... VERSUS diese Blöße zu geben! Ein Schauer lief ihr über den Rücken, während sie die Augen schloss und zittrig, fieberhaft nach einer Ausrede suchte. Immer die näher kommenden Schritte der Wachen in den Ohren...

... dann war sie da. Mehr oder weniger erschrocken sah Gracia auf und zu Roy vor sich. Er war kaum einen Meter entfernt, an die Wand hinter ihm gedrückt, so eng war diese... hinter eine Tür verborgene, Nische. Was würde passieren, wenn... Nein, das war doch blöd! Was wenn es doch Leute aus Ithaniak waren und sie erkannnten und... Sie sah sich schon, wie sie ihren eigenen Scheiterhaufen auf dem Marktplatz von Lasyra aufschüttete. Als Ehebrecherin... Die, die Schande über die Königsfamilie und ganz Ithaniak gebracht hatte... .... WAS MACHTE SIE ÜBERHAUPT HIER??!! Ausgerechnet um diese Uhrzeit in einer Abstellkammer für Putzzeug zusammen mit einem jungen Mann, der so viele Morde begangen hatte, dass er sich selbst wohl nichtmehr dran erinnern konnte und sie selbst auch schon umgebracht und mehr als einmal gefoltert hatte?!!! Innerlich schlug sie sich die Hand vor die Stirn. Das alles war ein Grund sich sofort die Kugel zu geben... oder das Schwert. ... .... Das war immernoch stilvoller.

Nurnoch wenige Meter waren die bedrohlichen Schritte der Männer nun entfernt. Kälte stieg in ihr hoch. Gleich... das würde das Ende sein... sie würde sterben... so wie vor 4 Monaten und...
NEIN! Das würde sie nicht tun!

Ohne weitere Vorwarnungen oder irgendetwas zu sagen oder überhaupt nochmal darüber nachzudenken, stieß sie sich von der Wand ab und schmiss sich Roy um den Hals. Schnell führte sie seine Hände um sie, an ihren Gürtel, die Hose...
Ihre eigenen Hände wanderten unter seinen Pulli, bis zu den Schultern hoch, während sie sich an ihn drückte und... wild, leidenschaftlich küsste. Richtig küsste. Sie zog sich etwas an ihm hoch und seufzte (/'stöhnte'?) leise auf.
...
Kurz darauf ging die Tür vorsichtig auf, leise quietschend...