Die Stadt

[Kairi]

Nichtmal ansatzweise war ihr aufgefallen, dass sich ihr jemand in den Weg gestellt hatte. Erst als sie schon fast gegen 'ihn' lief sah sie auf... und stolperte sofort erschrocken einige Schritte zurück. Überraschung und auch eine gewisse Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben, als sie ihn anstarrte. Es war nur ein Abbild... Dennoch. Das bedeutete nur, dass er sie beobachtete... und mit 99,9%iger Sicherheit nochmal eine runterhaune wollte. Oder sie bloßstellen wollte. Oder einfach mal wieder was zum Lachen brauchte. Welchen anderen Grund sollte er sonst haben, sie wieder zurückzuholen? ... Es gab keinen. Ihr Blick wurde etwas fester, als sie die Angst aus sich verbannte. Erst praktisch rausschmeißen... jetzt wieder zurück holen. Ja, das sah ihm ähnlich! Verhöhnen wollte er die, die ihm gezwungenermaßen vertrauen mussten!
Dass er ihr die Wahl lies, ob sie wollte oder nicht... interessierte sie eigentlich recht wenig. Ihre Antwort war klar. Nein. Sollte er ihr doch hinterherrennen, nicht andersrum! Das hatte sie garnicht nötig!

Erst nachdem sie diesen Gedanken gefasst hatte, hörte sie hinter sich jemanden auf der Straße aufkommen. Wiederum erschrocken wandte Gracia sich von dem Abbild ab und sah in die andere Richtung... Roy. Sie wich einige Schritte zurück, während sie besorgt/ 'hektisch' zwischen beiden 'Parteien' umher sah. Das Abbild... Versus. Roy. Beide standen in etwa derselben Entfernung zu ihr da. Roy mit bittendem Blick, sie möge bleiben... Das Abbild ausgesprochen... leer... Wahrheit und Falle. Glück und Verderben. Liebe und Hass... Dunkelheit und Licht. Ihre Kehle schnürte sich zu, während sie von Roy zum Abbild und zurück sah.
Einige Momente vergingen. Momente, die unendlich länger schienen, als normal. Momente die... niemand gerne erlebte. Entscheidungen...

Stumm schüttelte Gracia mit dem Kopf und lief ein paar Schritte rückwärts... Richtung Abbild. "... Ich kann so nichtmehr weiter... flüsterte sie leise und hatte den Blick auf den Boden gesenkt. Ich kann das nichtmehr so, ich... ...." Ihre beiden Fäuste, welche sie vor der Brust hielt, zitterten etwas. Wieder schüttelte sie den Kopf und sah über die Schulter zurück, zum Abbild. "... 'Verabschiedungen' und letzte Worte als Dank, was seine Flucht angerichtet hat, sind erlaubt... nicht wahr?" Ohne auf eine Antwort zu warten, lief sie normal auf Roy zu - sich innerlich arg bremsend, um nicht loszurennen - und fiel ihm in die Arme. Fest umarmte sie ihn. Für Außenstehende oder allgemein Beobachter sah es mit Sicherheit so aus, als wäre es ein böses, zorniges... verfluchendes Umfassen. keine Umarmung. Die Worte, die sie in sein Ohr flüsterte, waren so schnell, dass sie fast zu einem Summen verliefen. Er jedoch würde sie verstehen... "Ich gehe nicht, weil ich gehen will. Er will euch umbringen. Euch alle. Er weiß es. Er hat es durchschaut. Lass mich versuchen, ihn umzustimmen. Ich darf Ithaniak nicht verlieren. Versteh das. Bitte. Ich komme wieder, sobald ich kann. Mach dir keine Sorgen..." Sie drückte sich etwas von ihm weg und sah ihm in die Augen. Stumm formten ihre Lippen die Worte, 'Ich liebe dich.'
Dann ging sie von ihm weg. Rückwärts. Wieder zum Abbild zurück, welches ein Portal öffnete. Stumm wandte sie zu ihm um und nickte. Mit einem letzten 'neutralen - traurigen' Blick auf Roy verschwand sie schließlich in diesem.

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Würde Roy jetzt seine Hand in seiner Hosentasche verschwinden lassen, würde ihm etwas in ihr auffallen, was sonst nicht da war. Ein unauffälliger, goldener, schmuckloser Ring. Den, den Gracia immer getragen hatte, bevor der Ehering an seine Stelle gerutscht war.