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RE: Schlossparlament
Gracia seufzte innerlich etwas und schüttelte dann kaum merklich den Kopf, nachdem Genesis seine Frage gestellt hatte. Was hatte es denn für einen Zweck, jemandem wie ihm sowas erklären zu wollen? ... Garkeinen. Und selbst das war noch übertrieben. Genesis war einfach nicht der, der sowas verstehen konnte. Oder wollte. Und man konnte es ihm ja auch nicht verübeln. Das Mädchen selbst bezweifelte es ja, dass sie eine solche Geschichte glauben würde... "... Es ist schon immerwieder schön zu sehen, dass selbst die dunkelsten Gestalten irgendwann wieder bereit sind, das Licht zu verfolgen und das zu tun was nötig ist, um es zu erreichen." flüsterte Gracia leise und senkte ihren Blick
Alex verdrehte darauf nur die Augen und schnalzte mit der Zunge. "Ja, ja. Typisch meine Schwester. Immer schön daran glauben, dass jeder Kriminelle irgendwann seinen Weg zurück ins Licht findet. Hast du es denn selbst jetzt nicht kapiert?? Schwesterchen, du bist fast drauf gegangen! Komm runter von deiner rosaroten Wolke, dass es immer für jeden ein Happy End gibt! An Roy, gibt es NICHTS Gutes! Und dieser Junge wird für alles bezahlen, was er dir angetan hat!"
Das Mädchen hatte ihren Bruder nicht angesehen während er geredet hatte. Sein entgeistert-stechender Blick interessierte sie genauso wenig, wie vorher schon die Härte und anschwellende Lautstärke seiner Worte. Auch interessierte es sie nicht, dass Sharlyn es war, die Alex mit einen Griff am Arm auf den Boden zurück brachte und ihm bedeutete zu schweigen. Das alles interessierte sie nicht wirklich. Es war... Stumm schob Gracia ihren Stuhl zurück und erhob sich. Die Hände zu Fäusten geballt. "Mag sein, dass ich mit dem Kopf in den Wolken stecke und du Recht hast. Aber dazu solltest du wissen, dass es Menschen gibt, die für Roy und deine Schwester ihr Wertvollstes gegeben haben. Hätte man das getan, wenn nichts Gutes in ihm wäre? ... Glaub mir... ohne ihn und sie, wäre ich jetzt nichtmehr hier..."
Rei: "... Ohne diese Menschen wärst du niemals weg gewesen, Gracia, sie haben hundert Menschenleben auf ihrem Gewissen. Sie alle. Egal wie ehrenhaft das war, was sie jetzt getan haben..."
Gracia: "... .... Ich hasse Menschen, die nur eine Seite der Geschichte betrachten. Wen es danach geht, bin ich genauso auf eurer schwarzen Liste wie Shania und Roy. Seht mich an. Sehe ich noch so aus, wie die von früher? ... Glaubt mir, auch mein Gewissen ist mittlerweile nichtmehr so lupenrein wie vor 3 Monaten." Mit diesen Worten, wandte Gracia sich ab.
Sharlyn: "Gracia, jetzt warte doch! Versuche die beiden doch zu verstehen, wir haben uns nur Sorgen gemacht. Wir wollten dich nicht..."
Gracia: "... verschrecken? Verletzen? Keine Sorge, habt ihr nicht. Aber ich habe eigentlich erwartet, dass ihr wüsstet, dass ihr mit dieser Einstellung nicht besser seid als die, die ich die letzten 3 Monate gesehen hab... ..... Ich bin erstmal duschen... Vielleicht erzähl ich es euch ja nachher..." Damit verschwand das Mädchen nach oben und der Tisch blieb stumm zurück.
Alex: "...... Ich habe sie vorher schon nicht verstanden. Jetzt noch weniger..."
Sharlyn: "... deine Schwester hat einiges durch gemacht... Denk mal darüber nach, was sie gesagt hat und hör dir ihre Geschichte später mal an... da ist einiges, was passiert ist und sie sehr verändert hat..."
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RE: Schlossparlament
Irgendwo hatte Genesis ja fast damit gerechnet, keine ordentliche Antwort zu bekommen. Dann aber sowas...'Jeder kann sich dem Licht zuwenden, egal wie böse'...Tse! So ein Schwachsinn! Vor allem 'wieder bereit sind'...Leute, die in der Dunkelheit leben, in dieser auch noch aufgewachsen sind, wenden sich bei so einer Flucht nicht dem Licht zu...sondern der Art von Dunkelheit, die für sie einfacher ist. Und das war in Roys Fall wohl eine jenseits von seinem Boss...dass er Gracia mitgenommen hatte, hatte in seinen Augen nicht viel mit 'Licht' zu tun. Da nahm Alex ihm glatt die Worte aus dem Mund.
Dass genau diese Tatsache Miya nicht sonderlich gefiel, sah man ihr an. Dass das Thema in eine 'Diskussion' ausartete. Sie zog etwas den Kopf ein und sah zwischen den Sprechenden umher. Zwischendrin setzte sie immer mal zu einem 'Aufhören' an...bekam es aber nie ganz raus.
Wie Noctis aussah? Naja...ihm schmeckte es offensichtlich nicht, dass seine Tochter ihren Entführer auch noch derart verteidigte. Schön und gut, dass er sie wohl wieder zurück gebracht hatte...das war keine Entschuldigung. Sein Teller war etwas von ihm weggeschoben worden. Die Höhe kam aber erst noch. "Aber ich habe eigentlich erwartet, dass ihr wüsstet, dass ihr mit dieser Einstellung nicht besser seid als die, die ich die letzten 3 Monate gesehen hab..." /"BITTE???"/ Sein Mund klappte etwas auf...im selben Moment war seine Tochter aber schon nach Oben verschwunden.
Noctis: "....Die Geschichte werden wir uns anhören...trotzdem wird es nichts daran ändern, dass Roy weiterhin gesucht werden und seine Strafe erhalten wird. Aber Alex...keine weiteren Ausraster gegenüber deiner Schwester, grade jetzt nicht, wo sie noch nicht bei vollen Kräften ist! UND: Halte dich von ihm fern. Selbst wenn du ihm irgendwann begegnest, du wirst dich in keinen Konflikt verwickeln lassen!"
Miya: "....Glaubst du denn, er würde einen Streit provozieren wollen? R..Roy meine ich."
Noctis: "Ich wage zu bezweifeln, dass er sich dem Licht zuwendet...ich schließe es also nicht aus." Er sah seine Frau nicht an...jetzt fing sie auch an, den Jungen in Schutz zu nehmen.........hatte er selbst sich auch so sehr verändert in den drei Monaten? Sonst hätte er doch vielleicht auch nicht ganz so negativ gedacht...oder?
Miya: "Sie merkt, wenn Licht in jemandem geweckt wurde, Schatz..."
Noctis: "Wir warten ihre Geschichte ab..."
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RE: Schlossparlament
Alex zog den Kopf etwas ein. "Ja, Papa..."
Sharlyn: "... Ich glaube nicht, dass Gracia ihn wirklich 100%ig in Schutz genommen hat, Rei. Sie hat ihn verteidigt... aber nur so weit, wie es angemessen ist. Sie hat nichts davon gesagt, dass man ihn von aller Schuld lossprechen soll."
Alex: "Aber genau das will sie am Ende doch erreichen!"
Rei: "Du hörst dich an, als würdest du deiner Schwester nicht trauen."
Alex: "Tu ich auch nicht! Hört sie euch an, die haben ihr eine Gehirnwäsche verpasst!"
Rei: "Wenn du Zweifel an ihr hast, tu uns allen bitte den Gefallen und äußer sie nicht, während sie dabei ist, okay?" Er sah zu Noctis. "Und wir sollten an die ganze Sache vielleicht alle ein bisschen... vorsichtiger ran gehen. Bevor wir nicht wissen, was Sache ist, bringt es nichts, darüber zu diskutieren."
Sharlyn: "Es muss grausam gewesen sein, was ihr passiert ist. Mich würde es nichtmal wundern, wenn sie das selbst garnicht richtig realisiert hat. Aber: Es war ihr immer wichtig, offen und gerecht zu urteilen. Das habt ihr beide..." Sie nickte Noctis und Miya zu. "... ihr genauso beigebracht, wie wir alle. Gerade jetzt sollten wir ihr zeigen, dass wir es auch wirklich so meinen."
Oben bekam Gracia von der Diskussion nichts mehr mit. Sie stand im Bad, vor dem Spiegel und schob sich ihre Klamotten von den Schultern. Unförmig und schwer fielen sie auf den sauberen Boden und Gracia sah unverwandt in ihr Spiegelbild. War diese Fremde dort im Spiegel wirklich Prinzessin Gracia aus Gaya? ... Stumm wandte sie sich wieder ab und versuchte das Bild ihrer selbst zu verdrängen. Es schmerzte sich selbst so sehen. Am Ende. Und zwar vollkommen.
Vorsichtig kletterte sie in die Dusche und versuchte sich mit verhältnissmäßig eisigem Wasser wieder sauber zu bekommen... was erst nach einer guten halben Stunde endlich einigermaßen gelang.
...
Dann lag Gracia einfach in ein Handtuch gewickelt auf dem bett... und vor ihr ihr Notizbuch. schreiben. Krakeln... Vergessen.
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RE: Schlossparlament
Auf Sharlyns letzten Kommentar erst reagierte Noctis wieder etwas. Das davor..naja. Aufgenommen aber keine Reaktion wert. Jetzt aber ballte er unter dem Tisch eine Hand leicht zur Faust. Natürlich meinten sie es so...und er würde doch auch offen und gerecht urteilen...das tat er doch schon!
Miya: "...Letztlich sollten wir wirklich einfach abwarten. Genesis? Bist du fertig? Wenn ja, kann abgeräumt werden.", jap, man merkte, dass sie das Thema über Vermutungen und Verurteilungen loswerden wollte.
Während im Schlossparlament abgeräumt wurde, fing irgendwo in Gaya jetzt erst das Essen an. Sofern man einen Apfel und einen Joghurt als große Mahlzeit oder so bezeichnen konnte. Roy saß irgendwo in einer Sackgasse, von der er 100%ig wusste, dass sie niemand betreten oder reinsehen würde. Im Blickloch im Tunnel Richtung Traverse hatte er es vor etwa einer Stunde nicht mehr ausgehalten. Es war zu warm und zu laut. Zwar sicher...aber man konnte sich einfach auf nichts, nicht mal aufs Zeichnen, konzentrieren. Also war er hier her gekommen - natürlich zu Fuß. Jetzt saß er also hier, biss in seinen Apfel - den er sich wohl bemerkt noch vor Mitternacht geholt sprich nicht geklaut hatte - und kritzelte kleine Figürchen auf eine leere Blockseite. Mit den Gedanken woanders...teilweise sogar ganz woanders...
Einige Zeit später, im Schlossparlament, waren leise Schritte zu hören. Leiser und weniger fest als die von z.B. Noctis. Miyas, um genau zu sein. Sie hatte kurzerhand beschlossen, schon mal vor zu ihrer Tochter zu gehen. Es hatte sicherlich auch Gründe. Aber ob sie wichtig waren, war die zweite Frage.
Vor der Tür von Gracias Zimmer blieb sie stehen und klopfte - unter anderem auch aus 'Gewohnheit' - an und machte die Tür dann erst auf. "Na, wie fühlst du dich? Etwas besser als vorhin?", ihre Stimme klang wieder - vor allem wenn man an die letzten Monate dachte - ziemlich ruhig und sorgsam. Eben wie es sonst üblich bei ihr war.
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RE: Schlossparlament
"Mh... ja, es gehts schonwieder........ danke..." Als Miya an die Tür geklopft hatte, hatte Gracia sich ein Stück aufgerichtet und zu ihr gesehen. Vorsichtig lächelnd... Es war schon eine ganze Weile her, seitdem jemand auf diese Weise zu ihr gekommen war und...
Vorsichtig klappte das Mädchen ihr Notizbuch zu und legte es auf ihr Nachtschränkchen, bevor sie sich steif aufsetzte und ihre gesamten Haare über die Schulter nach hinten strich. Mittlerweile hatte sie es geschafft, sich eine Jeans und immerhin einen BH statt dem Handtuch anzuziehen, weswegen das mit dem Aufsetzen jetzt sogar halbwegs klappte. ... Wenn man mal davon absah, dass sie es nur tat um ihrer Mutter den Blick auf den Rücken zu versperren und dieser dabei natürlich entsprechend weh tat... Jap. Alles Okay. "... Wie lange war ich denn vorhin weggetreten...?"
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RE: Schlossparlament
Miya nickte leicht. "Das freut mich." Aber man merkte, dass sie es tief im Inneren nicht vollständig glauben konnte. Sie wusste, dass es eben nur 'wieder ging' und nicht komplett okay war. Ihre Tochter hatte etwas, daran hatte vorhin schon kein Zweifel bestanden. Dennoch sagte sie nichts. "Naja...etwas mehr als vier Stunden waren es. Du hast in der Zeit kaum bewegt...aber das ist nur zu gut zu verstehen...auch ohne irgendwas zu wissen. Naja...wir haben in den drei Monaten auch nichts gewusst. Gar nichts. Wer es war vielleicht...und selbst das ist in meinen Augen eher eine Vermutung als eine handfeste Tatsache gewesen. Alex hat sich da trotzdem gleich reingesteigert...du kennst ihn ja."
Mit leicht schräg gelegtem Kopf trat sie näher ans Bett ihrer Tochter und setzte sich schließlich an den Rand. "Mh...vielleicht solltest du dir was Bequemes anziehen. Du bist zuhause, es ist schon dunkel draußen und...sie warten alle auf deine Geschichte. Was mit dir passiert ist...und welche Folgen es hatte. ...Nicht nur innerlich..." Wo sie den vorletzten Satz deutlich und...ja etwas kräftiger als gewöhnlich - aber natürlich keineswegs streng fordernd oder so - sprach, war das Letzte nur ein leises, kaum verständliches Flüstern.
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RE: Schlossparlament
/"Selbst wenn es abend ist und alle warten... ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Tag bald zuende ist. Thadras wirde es mit Sicherheit nicht darauf beruhen lassen. Wenn alles gut gegangen ist, wird er sicher versuchen mindestens Roy und Shania wieder zu sich zu holen und Rache an ihnen zu üben. Besonders an Letzterer... Und ich kann und werde dann nicht einfach hier sitzen, zusehen und meine traurigen, mitleidserregenden Geschichtchen erzählen."/ Gracias Blick flackerte kurz in eine Ecke, in der ihr Schwert stand. Unberührt und kampffertig. Exakt so, wie sie es vor ein paar Monaten zurückgelassen hatte. "Mum, ich... ich weiß nicht ob ich wirklich erzählen will, was passiert ist. Ich will... das alles am liebsten einfach nur vergessen. Einfach da weiter machen wo wir aufgehört haben. Und nicht weiter darüber reden." sagte das Mädchen schließlich ruhig und wandte sich erst nach diesen Worten wieder vollends ihrer Mutter zu. "Ich meine... ich weiß... dir und Dad... muss ich es sagen, aber... Sharlyn, Rei, Genesis... Alex... Besonders er würde sofort aus der Haut fahren und komplett den Kopf verlieren. Er würde nichtmal versuchen zu verstehen und... ich will keinen Streit. Das brauche ich nicht und ihr - besonders du - auch nciht. ...... Es wäre glaube ich wirklich besser, wenn diese ganze Sache mit allem was dazu gehört einfach wieder ind er Versenkung verschwindet und...."
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RE: Schlossparlament
Gracias kurzem Blick rüber zu ihrem Schwert war Miya flüchtig gefolgt. Und es war beunruhigend. Manchmal wünschte man sich tatsächlich, nicht so viel mitzubekommen... Den folgenden Worten ihrer Tochter konnte sie aber irgendwie...auch nur zustimmen. Vor allem in diesem Fall sollte man nicht zu lange in der Vergangenheit bleiben und die dunklen Erinnerungen möglichst schnell vergessen. In der Hinsicht und damit, dass auf jeden Fall Alex keine Details erfahren sollte, stimmte sie mit ihr überein. Alex würde durchdrehen...nicht eher ruhen bis er den gefunden hat, an dem er seine Wut rauslassen will. Was Genesis anging...naja...er hatte wirklich nicht sehr viel damit zu tun. Aber Sharlyn und Rei...sie gehörten ja schon zur Familie, konnte man sagen.
"Du hast auf jeden Fall nichts von deinem Spürsinn für solche Situationen verloren.", sie lächelte leicht, "Du hast Recht. Rei, Sharlyn und Genesis müssen nicht die ganze Geschichte erfahren. Details, die dazu wichtig sind, den Schuldigen - und zwar den, der WIRKLICH hinter allem steckt, der die Fäden in der Hand hatte - ausfindig zu machen und zu stoppen, werden sie aber von uns erfahren müssen. Und was Alex angeht...es ist wirklich besser, wenn er nichts erfährt. Nicht von dir und auch nicht von uns. Das wäre nicht gut... ...Also...soll ich ihnen Bescheid geben, dass heute nichts zu erwarten ist? Und deinem Vater später sagen, dass es nur ein Dreiergespräch werden wird?"
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RE: Schlossparlament
"... Ja... kannst du machen... Wenn du willst. Könnt ja dann einfach her kommen... oder so. Ist ja egal. Je eher, desto besser ist es vielleicht." Gracia hatte den Blick wieder gesenkt und sah nun auf ihre Hände. War es möglich, dass sie mit all den Verletzungen älter aussahen als die Hände ihrer Mutter, einer Frau die über 20 Jahre älter war als sie selbst? Kratzer, Schürfwunden, kleine Narben, hervortretende Venen und eine Haut die eine ungesunde Mischfarbe aus Gelb und Grau hatte... Stumm verglich sie ihre Hände mit denen ihrer Mutter. Darauf achtend, sie nicht zu berühren. Im Moment... sollte sie eigentlich garnichts mehr berühren, was hier stand. Sie war einfach viel zu... 'dreckig' dafür. Von der Dunkelheit frisch berührt... und auf ewig von ihr gezeichnet. ... Würde sie ihren Eltern zeigen, was das kleine Abschiedsgeschenk der Welt die Niemals war an sie gewesen war? Wie würden sie reagieren, wenn sie herausfanden, was wirklich passiert war und.... Nein. Nein, das konnte sie einfach nicht. Diese ganze Sache würde überall bekannt werden. Noctis wäre außer sich, Miya ebenso und..... letztendlich wäre niemandem geholfen, weil niemand etwas daran ändern konnte... "... Wollt ihr dann... jetzt gleich noch kommen, oder...?"
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RE: Schlossparlament
Miya nickte anfangs nur etwas über die Zustimmung ihrer Tochter. Dann beobachtete sie sie einpaar Augenblicke lang. In jeder anderen Situation hätte sie vermutlich gesagt...und sich darüber Sorgen gemacht, dass Gracia zu 'nachdenklich' war. Viel zu nachdenklich. Aber jetzt konnte sie sie verstehen. Sie machte sich eher Sorgen um das, was sie ihr und Noctis vielleicht verheimlichen würde. Und über ihren allgemeinen Zustand. 'Gesund' war etwas anderes, das fiel ihr natürlich auf.
"Mh...ja, ich denke schon, dass wir jetzt gleich noch mal kommen werden. Gib mir fünf Minuten, dann bin ich mit deinem Vater wieder hier." Die blonde Frau legte ihre Hand kurz auf die ihrer Tochter - ob sie wusste, dass diese genau solche Berührungen vermeiden wollte oder nicht, war nicht klar - und stand dann auf, um das Zimmer zu verlassen. Mit schnellen Schritten, die man ihr gestern um die Zeit nicht mal im Traum zugetraut hätte, lief sie nach unten zu ihrem Mann. Inständig hoffend, dass Sharlyn, Genesis, Rei und vor allem Alex nicht mehr bei ihm waren.
Und sie hatte Glück. Noctis saß im Moment allein im Büro und schrieb - wohl bemerkt jetzt ERST - einen Brief an die SEED Basis in Traverse. Wozu einen Brief? Naja...sowas machte man doch noch eher im Schriftverkehr.
Miya: "Schatz?"
Noctis: "Mh?", er sah zu ihr auf.
Miya: "Gracia würde uns - nur dir und mir - erzählen, was mit ihr passiert ist. Wenn du Zeit aufbringen kannst, könnten wir nach oben und..."
Noctis: "Ich komme schon. Der Brief ist fertig, Genesis wird ihn sich gleich abholen.", mit diesen Worten stand er aus seinem Schreibtischsessel auf und ging zusammen mit Miya wieder nach oben. Sie hatte sich bei ihm eingehakt...und sie würde im Zimmer ihrer Tochter seinen Arm vermutlich auch nicht los lassen....
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RE: Schlossparlament
Als Miya dann mit Noctis zurück kam und sie in das Zimmer eintraten, war das kleine Notizbuch vom Bett des Mädchens verschwunden. Ebenso wie Gracia selbst. Diese stand - in einen dünnen, aber langärmligen Schlafanzug gekleidet - mit verschränkten Armen am Fenster und sah nach draußen. Den Blick stur dort hinten auf dieses eine Gebäude gerichtet. Kaum zu glauben, dass sie selbst schon dort oben auf dem Dach gestanden hatte und... Vorsichtig - darauf bedacht sich nicht anmerken zu lassen, dass ihr alles weh tat - drehte Gracia sich dann um und sah zu ihren Eltern. Miya hatte sich in Noctis' Arm eingehenkelt... ein einseitiges Lächeln trat auf das Gesicht des Mädchen. Nach außen hin einfach nur glücklich und friedlich ihre Eltern wieder so in der Form zu sehen. Nach innen... irgendwie auch traurig. Warum, wusste sie aber nichtmal selbst zu 100%....... oder?
...
Zusammen setzten sie sich dann in die Sitzecke in Gracias Zimmer (sie war nicht so lümmelig, geordneter als die bei Roy) und kamen... relativ schnell ins Gespräch. Das Mädchen erzählt von allem. Wie sie hin gekommen war, wie sie dort gelebt und was sie getan hatte. Sie erzählte von Roy, von Shania, von Thadras und seiner Art sich die beiden gefügig zu machen. Alles was sie wusste über ihn wurde erzählt. Auch Azaela wurde erwähnt... Jedoch nicht viel über sie gesagt, die Eifersucht würde sie vermutlich durchs Fenster springen lassen.. Bis hin zum Plan, wurde kein Detail ausgelassen... Nur das, was direkt mit ihr gemacht wurde... die Peitschenhiebe... die lies sie weg. Ob es ihnen auffiel? ".... ...... Und deswegen... warte ich auch auf irgendetwas Neues... Shania hat alles dafür gegeben, dass Roy und ich fliehen können... und ich kann mir nicht vorstellen, dass Thadras... es darauf beruhen lassen wird. Er ist ein grausamer Mann... selbst Shania ist sich nicht sicher, ob ihr Gift wirken würde... ob dieses Wesen noch genug Menschliches in sich hat um überhaupt sterben zu können. Deswegen warte ich auf eine Nachricht. Deswegen mache ich mich auch nicht bequem. Es könnte alles passieren. Und ich kann und werde nicht rumsitzen, wenn Thadras sie wieder zu sich holen will. das kann, werde und will ich nicht. Koste es was es wolle." Gracia ballte ihre Hände zu Fäusten und man konnte durch den dünnen, engen Schlafanzug hindurch sehen, wie sich Muskeln und Sehnen ihres Armes dabei anspannten und hervor traten. Und auch wie die zahlreichen Verletzungen an ihren Händen etwas röter hervor traten.
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RE: Schlossparlament
Ihre Eltern waren die ganze Zeit über sehr aufmerksam. Hörten ihrer Tochter genau zu. Obwohl es Miya an manchen Stellen sichtlich schwer fiel, nicht wegzuhören. Die Methoden von denen sie hörte, die dort wohl mehr als üblich waren...es war absolut verstörend, sich das nur vorzustellen. Ergo war es tatsächlich gut, dass sie sich an Noctis klammern konnte. Ihm waren, im Gegensatz zu seiner Frau, auch allgemein sogut wie keine Gefühlsregungen anzusehen. Das würde vermutlich später kommen. Das einzige, das man ganz sicher erkennen konnte war, dass er etwas nachdenklich wurde, als das erste Mal der Name 'Thadras' fiel. Irgendwo hatte er ihn schon gehört. Nur wo...es war ja kein allzu häufiger Name...nein, er konnte sich beim besten Willen nicht erinnern, wo und wann er dem Namen 'Thadras' schon begegnet war.
Als es um den Plan ging, sah man aber doch beiden ihren...Schock an. Dennoch bei Miya deutlicher, als bei Noctis. Sie schlug eine Hand vor den Mund. Ja...sie verstand auf jeden Fall, dass Gracia auf Nachrichten wartete...
Noctis: "..."
Miya: "...Nicht jeder hätte Monate wie diese überstanden...", hauchte sie leise. Die ganze Erzählung hatte sie sehr mitgenommen, das war jetzt wieder sehr deutlich zu sehen...und zu spüren. Man merkte, dass sie die ganzen Szenarien bildlich vor sich sah...und das Leid ihrer Tochter beinahe selbst noch mal durchmachte.
Noctis' Blick war einige Momente stur auf den Boden gerichtet. Es war gut, das alles zu wissen...aber es tat auch unheimlich weh. Nicht nur so, wie es bei Miya schmerzte...nein. Auch der Gedanke daran, dass er einfach nicht in der Lage gewesen war, seine Tochter zu schützen. Nicht vor ihrer Entführung, nicht vor dieser Folter. Vor nichts. Nicht dass er dieses Gefühl nicht schon vorher gehabt hatte...hatte er sicherlich...aber jetzt wurde es noch mal verstärkt.
Auch tat ihm jetzt schon fast wieder seine 'Meinung' zu Roy leid. Der Junge hatte Gracia ja schließlich doch nicht selten auch geholfen. Natürlich konnte er keine vollkommen positive Meinung ihm gegenüber haben...und auch nicht einfach alles vergessen aber...
Noctis: "...Wenn Thadras so mächtig ist, dann muss er nicht persönlich kommen, um sich Shania oder Roy oder beide zu holen. Vielleicht bekommst du es nicht mal mit, wenn sie wieder in seinen Fängen sind. Um dem zumindest heute für den Rest des Tages vorzubeugen, kann ich einen Schutzzauber benutzen. Das ist alles, was ich tun kann, um mich für den Moment erkenntlich zu zeigen, dass du wieder hier bist. Um Thadras zu besiegen braucht es aber vermutlich mehr als einen Jungen, der ihn verraten hat, eine Frau, die sich sogar selbst für euch aufgegeben hat und eine Prinzessin, die vielleicht erst in drei Monaten wieder halbwegs gesund scheint. Solltest du zu erst etwas hören, stürmst du bitte nicht alleine los, sondern sagst mindestens mir bescheid. Ich möchte nämlich nicht die Nachricht erhalten, dass meine Tochter doch noch gestorben ist."
Seine Worte waren alle ernst gemeint...klangen aber eher abwesend. So hatte er auch erst am der Mitte etwa zu seiner Tochter gesehen. Seine Sorge, grade im letzten Teil, war jedoch trotzdem klar rauszuhören.
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RE: Schlossparlament
"Wenn ich es in den letzten 3 Monaten nicht geschafft habe endlich zu sterben, warum sollte ich jetzt auf einmal gut genug dafür sein, Dad." Die Ernsthaftigkeit und der Sarkasmus in Gracias Stimme waren beinahe erschreckend. Ebenso wie das einseitige Lächeln am Ende, das vieleicht sogar hätte aufmunternd sein können... ohne diese Worte vorher. "... Mach dir keine Sorgen, ihr kriegt sicher zuerst bescheid. Und selbst wenn nicht... wie sollte ich denn weg kommen? Magie? Heh... Die hat mich schon bei meiner Ankunft im Stich gelassen und am Ende mehr geschadet als geholfen." Das Gesicht des Mädchens wurde wieder ernst, als sie dann zu Noctis auf sah. "Es wäre gut wenn du das tun könntest... selbst wenn ich nicht glaube, dass ihn das aufhalten kann. Er ist unheimlich mächtig und mit Kräften bestückt, die ich nichtmal anfangen will, mir auszumalen. Er ist anders als du... und die Frage, ob er überhaupt ein Mensch ist, ist durchaus berechtigt. Selbst Shania hatte bei ihrem Plan Zweifel, ob das Gift wirken würde. Ob Thadras noch menschlich genug ist, um sterben zu können." Damit wandte Gracia ihren Blick wieder Miya und dann dem Boden zu. Nachdenklich.
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RE: Schlossparlament
"Vielleicht weil der Tod einen immer dann ereilt, wenn man ihn am wenigsten erwartet oder gebrauchen kann." Auch wenn...oder gerade weil so viel Sarkasmus in der Stimme seiner Tochter gelegen hatte, war seine Miene noch etwas ernster geworden, als vorher. Ihr einseiiges Lächeln half da auch nichts. Bloß das 'Zugeständnis', dass sie es schon erfahren würden, brachte ihn zu einem leichten Nicken und einer leichten Auflockerung in seinem Blick.
"Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass er zumindest so menschlich ist, dass das Gift lange anhält und dass er nicht die Macht hat, diesen Schutzzauber zu durchbrechen. Er wird Roy nicht sehen, egal wo er im Moment ist. Genauso wird er seine Präsenz nicht mal spüren, wenn sie nur eine Straße voneinander entfernt sind. Und er kann ihn nicht einfach zu sich holen. Nicht durch Teleportation, nicht durch Portale. ...So zumindest die Theorie. Hoffentlich sieht es die Praxis auch so vor."
Miya: "Du hast diesen Zauber...noch nie auch nur erwähnt...."
Noctis: "Schon in Ordnung. Einmal geht das...und es ist das Mindeste. Was Shania angeht...bleibt allerdings nur zu hoffen, dass sie anderweitig Schutz findet. Zuverlässigen Schutz. Miya...danke." Am Ende hatte er kurz mit seinem umklammerten Arm gerüttelt, damit seine Frau 'kurz' losließ. Er konzentrierte sich in Folge dessen einen Moment. In seiner direkten Nähe spürte man gewisse 'positive' Energie...die dann urplötzlich wieder verschwand. "Puh....erledigt. Wenn nichts dazwischen kommt, sollte es sogar bis zur Morgendämmerung anhalten."
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RE: Schlossparlament
Diese plötzliche positive Energie, welche von Noctis ausging, als dieser seinen Zauber wirkte, lies Gracia schnell - aus unerklärbaren Gründen - ein Stück zusammen stauchen und das Gesicht verziehen. Es hatte sich angefühlt, als hätte man eine offene Schürfwunde in lauwarmes Wasser gehalten. Es brannte. Und zwar ziemlich heftig. ... War das der Preis den sie zahlen musste, wenn sie zu lange von 'sich' entfernt gewesen war? Dass sie gegen ihre eigene Art von Magie empfindlich wurde? ... Oder waren das einfach noch die letzten Auswirkungen der Verletzungen durch Thadras? Hatten sie sie vielleicht in gewissen Maßen, mit seiner negativen 'Art' infiziert? ... Je länger Gracia darüber nachdachte, desto wahrscheinlicher wurde ihr das. Oh ja... da standen ihr sicher noch ein paar nette Stunden bevor. Nicht auszudenken, wie es sein würde, wenn sie sich komplett erholt hatte und ihre eigene Magie langsam wieder zurück kam... "Bis morgen früh? ... Das würde... das würde für Roy geradeso reichen... Bis Mitternacht... danach ist sein Geburtstag rum. Und er endlich frei... ... Danke Papa...."
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RE: Schlossparlament
Wo bei ihr das Positive aus dem Zauber richtig 'übergegangen' war, musste Miya feststellen...oder eher vermuten, dass es bei ihrer Tochter nicht so war. Denn in dem Moment, wo die Energie zu spüren war, war sie zusammengestaucht. Gut, das musste in Anbetracht der letzten Wochen und Monate nicht in Zusammenhang stehen...trotzdem war Miyas Blick wieder etwas sorgenvoller geworden.
Noctis war es in dem Moment freilich nicht aufgefallen, nur durch den Blick seiner Frau merkte er, dass irgendwas nicht ganz gestimmt hatte. Allerdings sah man ihm dann selbiges nicht an. Auf den Dank seiner Tochter nickte er etwas und seine Mundwinkel zogen sich leicht nach oben. "Ist schon okay. Wir...lassen dich dann jetzt in Ruhe. Es ist schon relativ spät." Er stand auf, ging zu seiner Tochter und schloss sie kurz...aber sehr liebevoll in die Arme. Ob es Zufall war, dass er dabei nicht die Stellen am Rücken berührte, die richtig vernarbt waren? Wie dem auch sei...Miya gab ihrer Tochter einen Kuss auf die Stirn und folgte ihrem Mann dann nach draußen. Man musste die beiden schon verstehen, dass solche Gesten gekommen waren...
Sie würden jetzt auch vermutlich kein Wort mehr zu Rei und Sharlyn sagen. Auch wenn die Sache dringend war, so wollten sie niemanden um die Zeit mehr damit belasten. Sie sagten nur so weit Bescheid, dass siie ihnen erzählt hatte, was passiert war und dass sie (Rei u. Sharlyn) morgen die wichtigsten Dinge auch erfahren würden. Danach war der Tag für das Königspaar eigentlich schon gelaufen...
Es war kurz vor Mitternacht, als Roy - er war immer noch in dieser Gasse - vom Boden aufstand. Keine Menschenseele war normalerweise noch draußen. Außer vielleicht ein paar Betrunkenen, die aus dem Nachtclub in der Nähe kamen. Und natürlich ein Paar Polizisten. Die einzige wirkliche Bedrohung? Nicht wirklich. Sie waren doch viel zu langsam... Und die Gefahr 'Thadras' war in zwei Minuten zumindest in dieser einen Hinsicht auch erledigt. Zwei Minuten...eigentlich wunderte es ihn schon, dass sein ehemaliger Boss noch nicht aufgetaucht war. Das Gift hatte ihn auf keinen Fall getötet...und dass es so lange hielt...das war unwahrscheinlich. Davon, dass Noctis diesen Zauber auf ihn gewirkt hatte, hatte er nämlich auch nichts gemerkt.
Während er zu der großen Uhr im Norden der Stadt sah - er war jetzt mitten auf dem Gehweg außerhalb der Gasse - hielt er seinen Anhänger mit der linken Hand. Eine Minute noch...suchend sah er sich um. Thadras war immer noch nirgends zu sehen. 30 Sekunden. Konnte es denn tatsächlich sein? Seine freie Hand zitterte leicht...
...Die Glocken der Kirche schlugen Mitternacht. Der Tag war vorüber. Roy war frei! Schon mit dem allerersten Schlag hatte sich ein beruhigtes...und derart erfreutes Lächeln in seinem Gesicht ausgebreitet, wie man es nie zuvor gesehen hatte. Wäre es nicht so spät...und wäre es ihm nicht lieber, trotzdem von der Polizei ungesehen zu bleiben, hätte er vielleicht sogar irgendwas gerufen.
Sein Augenmerk fiel aufs Schlossparlament. Alles war dunkel oder nur sehr schwach beleuchtet. Das war das einzige, das er jetzt richtig vermisste...kein schnelles Wegkommen mehr. Da war wohl der kompliziertere Weg - Klettern - angesagt. Gut, das sollte ja auch nicht so schwer sein. Vorhin wäre es das vielleicht...aber jetzt hatte er einen Schub gekriegt.
...Etwa auf halber Höhe kam er sich einen Moment ziemlich...dämlich vor. Er kletterte kurz nach Mitternacht die Wand des Schlossparlaments zum Zimmer von Gracia hoch. Wenn ihn jetzt jemand sah, dachten sie wohl entweder, er wäre lebensmüde oder würde die Prinzessin gleich wieder mitnehmen wollen. Aber letztlich...dauerte es erstaunlicherweise gar nicht mal so lange, wie gedacht, bis er oben war und mehr oder weniger auf dem äußeren Rest des Fensterbrettes 'stand'.
(von Schleichen wäre keine Rede, wenn er jetzt einfach auch durchs Fenster springt xD' naja...von Schleichen is eh keine Rede xD')
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RE: Schlossparlament
Wer glaubte, dass Gracia jetzt ebenso wie ihre Eltern ins Bett fiel um zu schlafen, der irrte sich gewaltig. Nein, nachdem Noctis und Miya sich verabschiedet hatten, hatte das Mädchen noch eine ganze Weile einfach still aus dem Fenster gesehen. Dann hatte sie einfach aus Gewohnheit angefangen - sie hatte es ja getan wann immer sie langeweile gehabt hatte - ein paar Liegestütze zu machen... Liegestütze, Klimmzüge an ihrem Kleiderschrank hoch... alles möglcihe. Das alles eben, was die Kraft verbrauchte, die das Mädchen ja eigentlich schon garnicht mehr hatte. Es war um 10, als sie damit endlich aufhörte... wenn auch eher gezwungenermaßen. Die Verletzungen an ihren Händen waren wieder aufgeplatzt und wenn sie jetzt auf eine Sache keine Lust hatte, dann war es ihren Eltern erklären zu müssen, warum ihr Teppich blutig war.
Also wusch sie sich schnell, wartete, bis ihre Hände aufgehört hatten zu bluten - Wie war es eigentlich möglich, dass sie mittlerweile so schmerzunempfindlich geworden war? ... Um genau zu sein, taten diese Verletzungen ja sogar gut... gaben ihr irgendwo in sich das Gefühl, immernoch am Leben zu sein und... Stumm legte Gracia sich dann auf ihr Bett und krakelte weiter in ihrem Notizbuch herum. Stumm vor sich hin... immer darauf wartend, dass noch eine Nachricht kam. ... Oder dass es Mitternacht wurde.
Gerade hatte sie zum 300sten Mal einen ganz bestimmten Namen, verziert mit allen möglichen, kleinen Krakeleien - Erinnerungen, im weitesten Sinne - geschrieben, da sah sie einmal mehr zum Fenster auf und nach draußen. Aber diesmal... war ihr Blick zum Wolkenkratzer in der Ferne versperrt von...
Ein einseitiges Lächeln legte sich auf ihre Lippen, während sie zu ihm sah, dann vorsichtig aufstand und zügig zum fenster ging. Natürlich nicht ohne vorher das Notizbuch in ihr Nachtschränkchen zu schmeißen und abzuschließen...... "Du hast es geschafft..." flüsterte sie leise, als sie das Fenster öffnete und Roy rein lies. Die kalte Nachtluft flog ihr ins Gesicht... war es denn möglich, dass sie dieses Gefühl beinahe liebte?? ... Sie umarmte ihn - sobald er drinne war - fest und so, dass man die ganzen Sorgen, die sie sich gemacht hatte, beinahe spüren konnte. "Hast du irgendwas von ihm oder Shania gehört??"
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RE: Schlossparlament
Es war nicht viel Zeit vergangen, bis Gracia zum Fenster sah und ihn bemerkte. Vielleicht wäre er ja noch eher rein gekommen, wenn er sich bemerkbar gemacht hätte...aber das hatte er eigentlich gar nicht gewollt. Und das obwohl die Luft hier oben noch um einiges kühler war, als unten auf dem Boden. Nein...hatte nur durch die Scheibe zu ihr gesehen. Wie sie auf dem Bett lag und in ein Büchlein schrieb. Was auch immer. Dann hatte sie aufgesehen, das Buch weggeschlossen und war zum Fenster gekommen. Öffnete es...und kaum dass er drin war, umarmte sie ihn. Fest und irgendwie merkte er, dass sie sich gesorgt hatte. Immerhin...es verwirrte ihn nicht mehr so sonderlich..also zögerte er auch nicht, ihre Umarmung zu erwidern. Wohl bemerkt so, dass er nicht an ihren Rücken kam. Mit dem einen Arm/der Hand ruhte er an ihrem Kopf, der andere um ihre Schulter.
Bei ihrer Frage schüttelte er leicht den Kopf. "Nichts. Er war den ganzen Tag weder zu sehen noch zu spüren. Von Shania hab ich auch nichts gehört. Aber das ist...bestimmt ein gutes Zeichen. Das Gift war stark genug, sogar jemanden wie ihn eine ganze Weile ruhig zu stellen..und wenn wir nichts gehört haben, wird auch nichts negatives passiert sein. Und..wenn sie wieder da ist, wo sie vorher war, ist sie nicht allein und dadurch noch mal sicherer. Keine Sorge..."
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RE: Schlossparlament
"Ja... wahrscheinlich hast du Recht..." antwortete Gracia leise und drückte sich dann langsam wieder von Roy weg. Sah zu ihm hoch, leicht lächelnd. Wieder sah man diese leichte Spur der Erleichterung in ihrem Gesicht. "Ich habe meinen Eltern erzählt, was passiert ist. ... Zumindest alles was sie wissen müssen." Ihre Miene wurde wieder neurtraler. "Sie meinen, dass sie dich suchen werden. Und dann.. wird alles was passiert ist noch Folgen haben. Obgleich selbst mein Vater dein Handeln nach meiner Erklärung irgendwo auch... ja... nicht gutgehießen, aber... eben irgendwo verstanden hat." Sie wandte den Blick von Roy ab und sah wieder aus dem Fenster. "... Morgen... also heute, werden sie wohl auch Sharlyn, Rei und Traverse in Kenntniss setzen. Wegen Thadras. Und dann wird die ganze Sache noch interessant." Ein paar Momente kehrte Stille ein. Dann sah sie wieder zu Roy auf. "Was willst du tun? ... Dich stellen? Flüchten? ........"
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RE: Schlossparlament
Irgendwo war es im entferntesten Sinne 'beruhigend' zu hören, dass Gracia mit ihren Eltern über die letzten Monate gesprochen hatten oder sogar Noctis etwas 'Verständnis' aufbringen konnte. Grade bei ihm konnte man doch begründete Zweifel haben. Wie die Sache dann aussehen würde, wenn erstmal Sharlyn, Rei und die SEEDs in Traverse einpaar Details erfuhren...er wollte es sich nicht vorstellen. Sobald Thadras davon Wind bekam, würde es sicherlich 'interessant' werden...in welchem Sinne sei dahin gestellt.
In der kurzen Zeit der Stille zwischen ihnen sah er nach unten. Nicht zu Gracia, eher auf den Boden. Er malte sich aus, wie es in nächster Zeit aussehen würde. Es würde doch sicher nicht lange dauern, bis die SEEDs und Gracias Familie mit Thadras zusammenstoßen würden. Und was ihn selbst anging...
Erst als Gracia ihre Frage komplett gestellt hatte, sah er wieder zu ihr. Sich stellen? Fliehen? Die Entscheidungsmöglichkeiten waren beide nicht so besonders.
"...Ich weiß es nicht. Wenn ich mich stelle, krieg ich mit viel Glück einmal Lebenslänglich mit Sicherungsverwahrung. Selbst wenn dein Vater sich da irgendwie einmischt. Ich hab so vielen Leuten das Leben ausgehaucht...dich dann auch noch entführt....das summiert sich. Und irgendwelche Richter wird es nicht interessieren, dass ich dazu gezwungen wurde, weil es in den meisten Fällen eh nicht stimmte und weil es dafür keinerlei handfeste Beweise gibt. Davor wegzulaufen zögert es nur heraus und sich in irgendwelchen von Licht und Dunkelheit abgelegenen Welten verstecken, bis alles verjährt ist...das dauert. Schwierig zu entscheiden, was das geringere Übel ist."
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