Beiträge: 11.053
Themen: 101
Registriert seit: May 2008
Bewertung:
0
RE: Abendrotviertel
Innerlich hatten sich sowohl Aerith, als auch Riku bei Kairis Frage vor die Stirn geschlagen. Umso erleichterter war Letzterer, als Rikku eine Antwort darauf gab. Zwar war diese ziemlich allgemein...aber doch äußerst treffend. Obwohl sie nur dafür gedacht war, Kairi ruhig zu stellen.
Roy hingegen hatte gleich wieder den Kopf gesenkt und die Stirn in Falten gelegt. Allein der Gedanke...dass er vielleicht..oder wahrscheinlich so weit gegangen wäre, Gracia zu töten... Das alles erinnerte ihn viel zu sehr an die Anfangszeit. Irgendwie...
Erst als Rikku erneut zum Reingehen aufforderte hob er wieder den Kopf an und nickte. Wenn auch kaum erkennbar.
Riku: "Tja dann...man sieht sich ihr drei!", sagte er an Kairi, Aerith und Mira gewandt. Dann ging er mit den beiden rein.
Dort teilten Vater und Sohn sich auf ihre Zimmer auf. Roy wollte sich da jedoch nicht lange aufhalten...nur den großen Block holen und dann ins Wohnzimmer lümmeln.
Doch als er in seinem Zimmer war, entdeckte er seine Bildermappe bei Gracia. Für einpaar Sekunden starrte er einfach darauf. Von Innen heraus etwas verwundert.
Als er sich wieder gefangen hatte, machte er kommentarlos mit dem weiter, weshalb er eigentlich nur gekommen war. Er nahm den Block und ging dann wieder runter. Auf seine Weise diesen Tag verarbeiten, während es draußen prasselnd anfing, zu regnen...
Ein Held ist nicht derjenige, der stark genug ist zu leben, sondern derjenige, der mutig genug ist, sein Leben für jemand anderes zu geben.
Beiträge: 11.601
Themen: 55
Registriert seit: May 2008
Bewertung:
0
RE: Abendrotviertel
Rikku saß nun in ihrem eigenen Zimmer, am Fenster. Stumm beobachtete sie, wie die Tropfen gegen ihr Fenster prasselten und irgendwie lustige Muster auf das Glas zauberten, während sie nach unten liefen.
Gracia hatte sofort den Kopf zur Seite schnellen lassen, so dass es von der Tür aus unmöglich war, ihr Gesicht zu sehen. Sie wusste natürlich sofort, das es Roy war, welcher da in der Tür stand. Ohne sich zu bewegen oder auch nur einen Mucks von sich zu geben, wartete Gracia bis sie die Tür wieder ins Schloss fallen hörte. Erst dann sah sie sich wieder um und sah bitter auf die nun wieder geschloßene Tür. Eine Hand ballte sich zur Faust. /"Ich bin einfach nur elend schwach!"/ flog es ihr durch den Kopf und bewegte sich absichtlich so derbe, das ihr ein stechender Schmerz durch den Rücken flog. Fest starrte sie wieder auf die Mappe. /"Was mache ich überhaupt mit dem Ding?!"/ Sie war kurz davor, sie einfach durchs Zimmer zu hauen und alle Zeichnungen zu zerreißen, auf das sie so aussahen, wie ihre eigenen einst so lebendigen Träume, von welchen nun kaum noch die Splitter zu erkennen waren... letztendlich legte sie die Mappe, zu ihrem eigenen Ärgerniss nur behutsam auf sein Bett und begnügte sich damit, felsenfest und innerlich frustrierter denn je in den Regen zu starren.
Rikk grinste etwas, bei dem Gedanken das sie sich jetzt sogar Gedanken über den Regen machte und schüttelte leicht den Kopf, als es an der Tür klingelte. Verwundert stand sie auf, ging raus und machte auf. Kairi stand vor der Tür. "Danke fürs aufmachen!" Sie schlüpfte unter Rikkus Arm hindurch und verschwand nach oben, zu Rikus Zimmer, wo sie anklopfte.
Rikku sah ihr nur verständnislos hinterher, zuckte dann die Schultern und machte wieder zu. Ihr Blick fiel auf Roy und sie seufzte etwas. "Hey..." murmelte sie und sie hörte sich an, wie die perfekte Mutter, entsprungen aus sämtlichen Kinderträumen. (Denn das konnte sie ja durchaus sein... Wenn nicht gerade eine bestimmte Person anwesend war) Sie setzte sich zu ihm und sah ihn an. Nach einer Weile sagte sie ruhig, "Meinst du nicht, der Abstand verletzt sie noch weiter?"
Stand in the ashes of a trillion dead souls and ask if honor matters. The silence is your answer.
Beiträge: 11.053
Themen: 101
Registriert seit: May 2008
Bewertung:
0
RE: Abendrotviertel
Riku saß auf seinem Bett und sah auf den zerkratzten Anhänger von Shania. In alle möglichen Gedanken versunken, die damit zu tun hatten. Bis er durch das Klopfen an seiner Tür wieder zurückgeholt wurde. Langsam steckte er den goldenen Phönix wieder weg und machte die Tür auf. "Oh Kairi! Was gibt's?" Er trat einen Schritt zur Seite, damit sie reinkommen konnte.
Als die Tür geklingelt hatte, war Roy vor 'Schreck' mit dem Bleistift abgerutscht. So sehr hatte er sich wieder in dem verloren, was er zeichnete...auch wenn es nicht unbedingt die schönsten oder angenehmsten Dinge waren. Der Fehler wurde natürlich gleich wieder behoben. Er versank auch nicht noch mal so tief in seine Arbeit.
Stumm hatte er zu Rikku aufgesehen, als diese sich zu ihm setzte. Dass sie tatsächlich wie eine Muster-Mutter klang, faszinierte ihn irgendwo tief im Inneren. Der Unterschied zwischen Rikku mit Shania und ohne Shania war wirklich riesig.
"Natürlich aber...sie würde es auch nicht zulassen, wenn ich wieder komme. Ich hab sie sehr verletzt. Körperlich und sicherlich auch seelisch." Während er das sagte, sah er seine Mam direkt an, richtete seinen Blick dann aber wieder woanders hin. "Ich würde ihr gerne sagen, wie unendlich es mir leid tut..dass ich lieber die Schmerzen ertragen wollen würde..eben alles. Aber ich kann's nicht. Und das hat nichts mit einer Sprechblockade zu tun, wie an eurem ersten Tag zurück in der normalen Welt."
Seine Stimmlage war unbeschreiblich. Irgendwie niedergeschlagen, nachdenklich, verbittert, aufgeregt..und doch enthielt sie eine gewisse Leere.
Ein Held ist nicht derjenige, der stark genug ist zu leben, sondern derjenige, der mutig genug ist, sein Leben für jemand anderes zu geben.
Beiträge: 11.601
Themen: 55
Registriert seit: May 2008
Bewertung:
0
RE: Abendrotviertel
Kairi lächelte etwas und trat ein. Sie setzte sich direkt 'verkehrtherum' auf einen Stuhl in der Ecke. "Okay... ahm..." Sie kratzte sich etwas am Hinterkopf. "Öhm... okay, ich mach es ohne große Ausschweifungen. Ich weiß, das ist jetzt mit Sicherheit nicht der richtige Zeitpunkt um soetwas zu besprechen... aber ich wollte es ja schon machen, bevor ihr den Verstand verloren habt. Da durfte ich aber nicht. Und dann war... diese Sache... Ach, egal. Ich will mit dir über das hier sprechen!" Sie zog das blaue Kästchen hervor. "Bitte, Bitte, Bitte schmeiß mich nicht gleich wieder raus, ich fühl mich so... unwohl mit dem Teil! Als wäre es meiner nicht würdig, oder so. Ich will, das sie dahin zurück gehen, wo sie hergekommen sind. und das wir die Personen im Austausch wieder bekommen." Sie atmete einmal tief durch. Man sah ihr an, das sie froh war, das endlich mal gesagt zu haben.
Rikku sah etwas auf den Boden und dachte eine ganze Weile über die Worte ihres Sohnes nach. Dann sagte sie vorsichtig, aber dennoch mit großer Sicherheit, "Vielleicht, hast du Recht. Ich habe ja gesehen, wie sie auf dich reagiert hat, als du wieder in den Raum gekommen bist..." Sie dachte einen Moment an diese Szene zurück und schüttelte sich etwas. Als sie weiter sprach, ahtte ihre Stimme jedoch nichts an Sicherheit verloren. "Und du hast mit Sicherheit auch Recht, mit dem was du ihr angetan hast. Sie sah ja schon... schlimm aus." /"Äh... ja... ziemlich."/ "Aber, überleg doch mal wie sie ist. Weißt du noch, bei dem Kampf gegen diesen Zerstörer? Da ist sie aus sich raus gekommen. Sie war offen, hat Späße gemacht. Und hat zu dir gehalten, selbst als ich wieder meine Macke hatte." Sie lachte etwas über sich selbst. "vergleich sie mal mit jetzt. Sie ist wieder genau die, die sie am Anfang war. verschlossen, in ihrer eigenen Welt und scheinbar... unfähig irgendwelche Gefühle zuzulassen." Sie senkte den Blick etwas und seufzte. Nach einigen Momenten sah sie Roy wieder an. "Es hat keinen Zweck, ihr hinterher zu laufen. Aber das musst du auch nicht. Ich bin mir sicher, das sie sich im Moment nichts weiter wünscht, als wieder in deinen Armen zu liegen und etwas zu haben an dem sie sich festhalten kann. Jemandem zu haben, der ihr zuhört, wo sie weiß, das sie nicht einfach nur Luft ist. Natürlich ist sie verletzt... Natürlich wird sie dich nicht an sich ran lassen. Aber nicht, weil sie nicht will. Sondern weil sie Angst hat, das sie wieder soetwas einstecken muss, wie das was passiert ist." Sie lächelte aufmunternd. "Gib ihr eine Chance, sich selbst wieder zu finden und sich selbst zu überwinden. Lass dich nicht wegstoßen, wenn sie grob ist und geh nicht auf Distanz. Das macht das ganze wirklich nur schlimmer und irgendwann sieht man sie wirklich nurnoch mit ihrer Maske... und die gefällt dir doch auch nicht, oder?"
Stand in the ashes of a trillion dead souls and ask if honor matters. The silence is your answer.
Beiträge: 11.053
Themen: 101
Registriert seit: May 2008
Bewertung:
0
RE: Abendrotviertel
Ruhig und aufmerksam hatte Riku seiner besten Freundin zugehört. Schließlich nickte er. "Okay, aber ich weiß auch nicht so viel mehr." Er holte wieder den Anhänger raus und sah kurz auf diesen. "Dein Kästchen...oder eher das was da drinn ist.. und das hier bedeuten ja in etwa dasselbe. Ihre Kräfte. Wie Shania sagte..steckt ein eigenes Leben darin." Er machte eine kurze Pause, in der er erneut auf den Anhänger schaute. "Raven hat vorhin gesagt, dass ich aufpassen muss, dass der Anhänger nicht weiter kaputt gehen soll...da es das ansonsten gewesen sein würde. Wir brauchen diese Dinger...schätzungsweise um dir deinen 'Wunsch' zu erfüllen. Aber frag mich nicht, wie."
Die Worte seiner Mutter verhakten sich in seinem Kopf und hinterließen unaufhörlich das Gefühl von Familie. Von einer Situation, die in dem Sinne fast schon normal war und in der man genau diesen Typ Mutter brauchte, wie Rikku gerade war.
Der Vergleich von Gracia jetzt und der Gracia beim Zerstörer brachte ihm für den Bruchteil einer Sekunde ein winziges Schmunzeln aufs Gesicht. Aber wohl auch nur, weil Rikku sich ihre 'Macke' eingestanden hatte und die Erinnerung an den Tag eine doch ziemlich Schöne war.
Er legte den Bleistift nun gänzlich aus der Hand und drehte sich wieder zu seiner Mam. "Ja...sicher gefällt mir die Maske nicht. Überhaupt nicht." Ein leises Seufzen leitete ein kurzes Schweigen ein. Das brach er aber schon wenige Sekunden später wieder. "Ich wünschte es wäre so einfach, wie es klingt. Hingehen, sich entschuldigen...Gras über die Sache wachsen lassen und einfach für sie da sein. Nur ist es das nicht. Es gibt nicht mal eine vergleichbare Situation! Sowas gab es bis vor kurzem in meinem Leben nicht. Wir haben einfach gemacht, was wir wollten...egal ob wir jemanden verletzt haben...und entschuldigt haben wir uns auch nie. Selbst bei Versus nicht. Ich kenn sowas nicht..."
Überlegend drehte er den Kopf zur Seite, weg von Rikku. Eine Minute darauf machte sich ein schwaches, seltsames Lächeln auf seinem Gesicht breit. "Vielleicht wird es ja gerade deshalb Zeit, es langsam kennen zu lernen? Sich dem Problem zu stellen...es heißt doch immer, man soll für das kämpfen, was einem lieb ist."
Zwar klang seine Stimme nicht ganz überzeugt von den letzten Paar Sätzen...aber er fühlte sich auf jeden Fall schon besser. Auf jeden Fall bereiter, auf Gracia zuzugehen und sie nicht einfach 'ziehen zu lassen'. "Allerdings...muss ich dafür selbst erstmal etwas klarer über die Situation werden."
Ein Held ist nicht derjenige, der stark genug ist zu leben, sondern derjenige, der mutig genug ist, sein Leben für jemand anderes zu geben.
Beiträge: 11.601
Themen: 55
Registriert seit: May 2008
Bewertung:
0
RE: Abendrotviertel
Kairi atmete erleichtert aus, als sich sicher sein konnte, dass Riku sie nicht vor die Tür setzte. Sie hörte ihm wiederum ruhig zu und als er geendet hatte überlegte sie etwas. Dann sah sie ihn leicht verzweifelt an. "Na, toll. Das kann ja noch laaange dauern, bis wir da was rauskriegen..." Sie sah durch das Fenster und wieder herrschte etwas Stille. "Hat sie dir nicht noch irgendetwas gesagt? Irgendeinen Hinweis? Denk nach, da muss doch was gewesen sein!" Sie klang fast schon flehend. /"Sonst finden wir die beiden doch nie! ... Und glaub ja nicht, du kannst mir weiß machen, dass das nur MEIN Wunsch ist."/
Rikku lächelte etwas und nickte als er seinen 'Entschluss' für sich fasste. "Entschuldigung ist das Wort, für das man die meiste Kraft braucht, um es auszusprechen. Aber es ist auch das Wort, dass das meiste Glück bringt und die größten Wunden heilen lässt." Sie sah einen Moment in die Ferne. Dann sah sie Roy wieder an. "Das beste Beispiel dafür, ist dein Vater. Er hat... so weit ich weiß und soweit ich das sagen kann und darf... so ziemlich jedes Fettnäpfchen mitgenommen, was es im Umkreis von 100km gab. SIE" Rikku gab sich viel Mühe, nicht abwertend zu klingen und abgesehn von einer winzigen Spur gelang ihr das auch. "... hat ihm mehr verziehen, als ich es je hätte, da bin ich ganz ehrlich. Aber letztendlich haben genau diese Fehler ihn zu dem gemacht, den wir heute kennen, bewundern und lieben. Er ist sehr stark... stärker noch, als Leon oder Cloud... oder Zack. Und ich bin mir sicher, dass das teilweise genau an diesen Fehlern lag. Nimm dir ein vorbild an ihm, aber tu mir den Gefallen und denke darüber sorgfältiger nach, als er. Das könnte einigen Menschen später viele Tränen ersparen." Sie seufzte etwas und das Lächeln auf ihrem Gesicht war verschwunden. Sie stand auf und sagte, aus dem fenster sehend, "Lass dir und ihr ein paar Tage Zeit. Dann wird das wieder." Sie nickte ihm noch einmal ermutigend zu, dann verschwand sie wieder in ihr Zimmer.
Stand in the ashes of a trillion dead souls and ask if honor matters. The silence is your answer.
Beiträge: 11.053
Themen: 101
Registriert seit: May 2008
Bewertung:
0
RE: Abendrotviertel
"Hm...." Er schaute nach oben und dachte noch mal nach. Noch irgendwas gesagt? Etwas das helfen könnte? .... "Doch...Raven hatte noch etwas gesagt...allerdings konnte ich damit nicht viel anfangen..." Eine kurze Pause trat ein. "Das leben zu erwecken an dem dir viel liegt, dir nur gelingen kann mit einem Sieg. Öffne die Tore mit hut und bedacht, der Tod näher als gedacht. In der 12. Stunde am Schlund der Kälte findest du den Schlüssel zu dem man dich wählte. Doch sei gewarnt, mein tapf'rer Reck' gib Acht wen du zuerst erweck'. Zu groß ist die Schmach dich im Grabe zu sehen, während ich wandel, mich im kreise zu drehen. ...Und dann hat sie noch gesagt, dass ich mich daran immer erinnern kann, ich mich aber aus dem Gedächtnis nicht auf einen Teil spezialisieren kann, ohne dass es...ehm...wie Rauch aus meinen Erinnerungen schwebt und ich mir damit den Schlüssel selbst vorenthalte."
Roy hatte ganz genau mitbekommen, dass es für deine Mam doch schwer war, nich abwertend zu klingen, als sie zum Thema 'Shania' gekommen war. Und dass ihr Lächeln immer weiter verschwunden war, konnte er verstehen.
Als sie wieder in Richtung Zimmer gegangen war, hatte er noch ein 'Danke Mam' gemurmelt. Ja...er hatte ihr gerade wirklich viel zu verdanken. Ohne das Gespräch mit ihr wäre er vermutlich erst SEHR viel später zu der Erkenntnis gekommen...wenn überhaupt.
Letztlich wandte er sich wieder seiner Zeichnung zu, dachte dabei aber noch mal an das, was Rikku eben gesagt hatte. /"...Da hat sie absolut Recht..in allen Punkten....mh..aber ich sollte mir Dad wirklich nicht überall zum Vorbild nehmen. DAS müsste ja nicht sein..."/
Ein Held ist nicht derjenige, der stark genug ist zu leben, sondern derjenige, der mutig genug ist, sein Leben für jemand anderes zu geben.
Beiträge: 11.601
Themen: 55
Registriert seit: May 2008
Bewertung:
0
RE: Abendrotviertel
Kairi hatte ihm aufmerksam zugehört und danach klappte ihr der Mund auf. Keine Sekunde später klatschte ihre Stirn gegen die Stuhllehne. "Kopfschmerzen!" murmelte sie leise und sah erst nach einigen Minuten wieder auf. Sie rückt ihren Stuhl umständlich zum Tisch und krakelte schnell auf einen zettel. "So... okay. Jetzt könnn wir es auseinander nehmen. Jetzt ist es ja nichtmehr nurnoch in deinen beziehungsweise meinen gedanken. Sondern auf Papier." Sie grinste etwas und starrte auf das Zettelchen. "... ...." Minuten vergingen. "... Nicht das uns das viel weiter helfen würde."
Rikku war in ihrem Zimmer, direkt wieder ans Fenster gegangen. Zu dem regen mischte sich jetzt auchnoch Sturm und in der Ferne blitzte es sogar. Dann erschütterte ein Donnern das Haus. Seufzend wandte Rikku sich ab, machte sich fertig und legte sich ins Bett, wo sie noch etwas las und immer wieder ganz vorsichtig über ihre Vebrennung strich.
Gracia saß oben noch immer auf ihrem Bett. Sie hatte ihre Beine angezogen und wippte nun immer vor und zurück. Vor und zurück... Ihre Hände hatte sie zu Fäusten geballt und den Kopf hatte sie auf ihre Knie gelegt, sodass ihr Gesicht versteckt war. In ihrem Kopf schwirrten Bilder herum. Roy, Peitschen, Dunkelheit Roy, Erinnerungen, Roy, feuschte Schlosskerker, böse Menschen, Roy... Sie hatte ihre Augen zugedrückt, als würde sie sich blos auf irgendetwas konzentrieren... wie nicht anders zu erwarten hätte man ihr ihre Gedanken nicht ansehen können.
Stand in the ashes of a trillion dead souls and ask if honor matters. The silence is your answer.
Beiträge: 11.053
Themen: 101
Registriert seit: May 2008
Bewertung:
0
RE: Abendrotviertel
In den letzten Minuten hatte Riku - nach Kairis eigentlich schlauem Einfall - auf den Zettel gestarrt und über das Geschriebene nachgedacht. Das Ergebnis dabei war simpel: Nichts. Nichts außer vielleicht der Anflug von Migräne. Irgendwann hatte sich sogar Xurik daran gemacht, darüber nachzudenken. Wenn auch nur, um seine Langeweile zu bekämpfen.
"Nein...wirklich geholfen hat es nicht. Aber wir kommen schon noch drauf...kann ja kein unlösbares Rätsel sein... Die ersten beiden Verse klingen einleuchtend..Wir müssen irgendwo, irgendwie gewinnen..sollten uns aber in Acht nehmen, weil es wohl ziemlich gefährlich wird. Und die 12. Stunde...das ist normalerweise Mitternacht."
Weiterhin nachdenkend zeichnete Roy noch eine Weile weiter. Die Blitze und der Donner gingen an ihm unbeachtet vorbei. Sie stellten nichts dar, weshalb er seine Aufmerksamkeit auch nur irgendwie auf sie richten sollte.
Lange machte er aber auch nicht mehr. Bloß noch eine halbe Stunde. Dann hörte er auf, machte sich fertig und ging wortlos in sein Zimmer. Seine Bildermappe packte er mit dem Block in seinen Nachttisch zurück. Ein letzter, kurzer Blick fiel in Richtung Gracia, bevor er sich dann hinlegte und sofort die Augen schloss...aber trotzdem nicht gleich einschlief.
Ein Held ist nicht derjenige, der stark genug ist zu leben, sondern derjenige, der mutig genug ist, sein Leben für jemand anderes zu geben.
Beiträge: 11.601
Themen: 55
Registriert seit: May 2008
Bewertung:
0
RE: Abendrotviertel
Kairi nickte vorsichtig. Und überlegte weiter. Dann wurden ihre Augen etwas größer. "Was ist, wenn wir gegen die Götter selbst kämpfen müssen? Was ist, wenn wir sie daran erinnern müssen, wer sie sind und sie glauben uns nicht und dann greifen sie uns an und dann... röstet Tirawa und und La Sirene friert die Asche in einem Eisblock ein und versenkt ihn dann in einem Unterwasservulkan!" Sie blieb einen Moment ruhig. "Vergiss es, das ist Unfug. Ich geh heim und verkrümel mich. Denk nicht mehr soviel nach, ich brauch deinen Kopf morgen noch, damit du mir helfen kannst." Sie zwinkerte etwas und verschwand dann im Regen zu sich rüber, wo sie kurz darauf auch in den Federn lag.
Als Roy reingekommen war, hatte Gracia sich sofort aufs Bett fallen lassen und sich unter die Decke begeben. Mit dem Rücken zu ihm, was sie sonst nie getan hatte, lag sie nun da und starrte mit eisigem Blick an die Wand, vor sich. Sie wusste jetzt schon, dass sie heute nach Roy einschlafen und morgen vor Roy aufwachen würde. /"... Sonst kommt er auf die Idee, mir nochmal eine zu scheuern..."/ Und obwohl sie selbst wusste, dass das wohl kaum passieren würde... Selbst wenn sie es sich nicht einreden würde, würde es so kommen. Denn eines hatte sie eben gefühlt, als sie dieses eine Bild gesehen hatte. In diesem hatte er sie berührt... etwas, dass sie mochte... wenn er sie berührte... aber in diesem bild... sie hatte daran gedacht, wie es wohl wäre wenn er jetzt da wäre und ihr eine Hand auf die Schulter legen würde... So eine einfache geste. Aber sie war sich sicher, dass sie in dem Moment nur eines fühlen würde. Angst. Angst vor seiner Hand. Angst vor seiner Kraft. Angst vor seinen Gefühlen. Angst... vor ihm. Und allein beim Gedanken daran fühlte sie sich, als würde sie jeden Moment losheulen.
Stand in the ashes of a trillion dead souls and ask if honor matters. The silence is your answer.
Beiträge: 11.053
Themen: 101
Registriert seit: May 2008
Bewertung:
0
RE: Abendrotviertel
Grinsend hatte Riku den Kopf geschüttelt, als Kairi dann rüber gegangen war. Aber irgendwie...ließ ihn diese unsinnige Vermutung nicht kalt. Er machte sich mit gerunzelter Stirn fertig und lag dann, die Arme unter dem Kopf verschränkt, in seinem Bett. Stockfinster war es um ihn herum..außer wenn es draußen,, in der Ferne, aufblitzte. /"Es IST unsinnig...aber irgendwie...brr! Tirawa und La Sirene gegen uns beide...das wäre ein Trauerspiel. Er könnte mir dann genau das antun, was er schon vor Jahren tun wollte..was ihm ohne Shania auch schon gelungen wäre...Nein, das wäre ja unschaffbar...muss definitiv was anderes sein.."/ Grummelnd und angestrengt, sich das alles aus dem Kopf zu schlagen, drehte er sich einpaar Minuten später zur Seite um und schlief schließlich auch ein.
Roy drehte sich irgendwann ganz kompliziert auf den Bauch. Den Kopf zur Seite, zu Gracia gerichtet. Ein Auge war dabei offen. /"..das wird wirklich schwierig...ich könnte es ihr nicht mal verübeln, wenn sie mir zur Sicherheit..nein..lieber nicht daran denken. Es wird sich alles wieder richten...dafür sorge ich......"/ Langsam überkam ihn dann doch die Müdigkeit vollständig...und das Auge fiel zu.
Ein Wort passte perfekt auf diese Nacht: Unruhig! Zumindest für Leon, Riku und Roy. Ersterer, weil er vor dem Schlafen noch mal einen verletzten Blick von Rinoa gefangen hatte, die irgendwann ihr Bettzeug aus dem Schrank im Wohnzimmer genommen und es sich noch eine Nacht auf der Couch bequem gemacht hatte. Und natürlich weil er wie die anderen beiden immer noch die Bilder von vor einpaar Stunden im Kopf hatte.
Riku, weil er zusetzlich immer mal wach wurde und dann gleich wieder an das Rätsel dachte. Es ließ ihn einfach nicht locker...warum wohl?
Ein Held ist nicht derjenige, der stark genug ist zu leben, sondern derjenige, der mutig genug ist, sein Leben für jemand anderes zu geben.
Beiträge: 11.601
Themen: 55
Registriert seit: May 2008
Bewertung:
0
RE: Abendrotviertel
Die Nacht war sehr kurz, zumindest für eine. Gracia saß bereits um 5 frühs draußen auf dem Dach. Es hatte aufgehört zu regnen und dank dem Handtuch, auf welchem sie nun saß, konnte sie nun ganz beruhigt und trocken auf den morgen warten. Na, ja... nicht unbedingt beruhigt. Ihre mine hatte sich übernacht kaum verändert. War immernoch gefühllos, kalt und abweisend und nur sie selbst wusste, auf was sie eigendlich wartete. Sie wollte die Sonne sehen. Das Licht, welches die Dunkelheit der Nacht vertrieb und die tränennasse Welt trocknete. Und sie wollte das Licht haben, damit sie sehen konnte, wo sie entlangschnitt, wenn sie ihren Haaren eine einheitliche Länge verpasste. Denn als sie sich nach dem Aufstehen gekämmt hatte und die Haarsträhnen der linken und der rechten Seite verglichen hatte und... knapp 5cm Unterschied festgestellt hatte... war sie zu dem Schluss gekommen, dass sie so unmöglich länger rumlaufen konnte... .... Dass sie sich eigendlich gleich ein Kopftuch anschaffen sollte. Innerlich seufzte sie etwas auf und sah nach Osten. In Erwartung auf den Sonnenaufgang. Auf das er die Dunkelheit vertreiben würde
Stand in the ashes of a trillion dead souls and ask if honor matters. The silence is your answer.
Beiträge: 11.053
Themen: 101
Registriert seit: May 2008
Bewertung:
0
RE: Abendrotviertel
Ein lauter Knall beendete Roys unruhigen Schlaf. Zum 10. Mal. Immer wieder war er an derselben Stelle aufgewacht. Ein immerwieder kommender Alptraum, aus dem er diesmal sogar noch schlimmer aufschreckte, als jedes Mal zuvor. Er saß im Bett und starrte auf seine Decke. Zaghaft tastete er einpaar Momente später nach dem Schalter der Nachttischlampe. Jetzt war endgültig Schluss mit Schlafen!
Als die kleine Lampe endlich an war, sah er zu Gracias bereits verwaistes Bett. Er seufzte leise und verließ sein eigenes ebenfalls. Gleich Richtung Bad, wo er einen Rekord im leisen- und schnellen Fertigmachen aufstellte. Eigentlich ohne wirklichen Grund.
Um die anderen beiden, die noch schliefen, nicht irgendwie zu wecken, ging er auch nach draußen. Eine Straße weiter sprang er aufs nächste Dach, von welchem aus er Gracia sah. Wie sie nur einpaar Meter entfernt saß und gen Osten sah. Tausend Gedanken flogen ihm gleich wieder im Kopf herum....und er ging leise über die Dächer zu ihr.
Stumm und (ungewollt) etwas zittrig legte er ihr die rechte Hand auf die Schulter. Mit einem Blick, der so unergründlich und doch so vielsagend war...
Ein Held ist nicht derjenige, der stark genug ist zu leben, sondern derjenige, der mutig genug ist, sein Leben für jemand anderes zu geben.
Beiträge: 11.601
Themen: 55
Registriert seit: May 2008
Bewertung:
0
RE: Abendrotviertel
Gracia hatte einfach nur reglos da gesessen und hatte in den Himmel gestart. Ihre Gedanken oder ihre Gefühle... sie waren ein einziges Gehimniss, welches man durch die frostige Maske kaum entschlüsseln konnte. Und es schien so, als wäre das wie immer gewollt. Niemand solle an sie ran kommen. Den... wenn niemand bei ihr war, konnte man auch nicht verletzt werden... oder?
Sie hatte sich ihren Gedanken hingegeben und war mit ihnen weggeschwommen, in eine fremde Welt, es schien als könnte nichts sie aus der Ruhe bringen... Dem war jedoch nicht so. Gracia spürte etwas warmes auf ihrer Schulter. Sie spürte Finger, welche sie ganz vorsichtig berührten. Vorsichtig... aber selbst das war noch nicht langsam genug. In einem Bruchteil einer Sekunde war sie voll da. Obgleich ihr Gesicht fest blieb, hatten sich ihre Augen etwas geweitet. Sie versteifte sich und mit dem schließen ihrer Finger zu Fäusten, senkte sie den Kopf und verkrampfte sich. Sie drückte die Augen zu und krallte sich mit einer Hand an einem Ziegel fest.
Ein Schauer flog ihr über den Rücken und sie hatte Mühe nicht sofort aufzustehen und vor... Angst wegzurennen. Stattdessen hob sie blos zittrig eine ihrer plötzlich eisigen, feuchten Hand und schob Roys Hand von ihr runter. "Verzieh dich." fauchte sie leise, ohne aufzusehen oder sich zu bewegen. Trotzdem es im ersten Moment hart klang konnte man beim guten Hinhören ein winziges Zittern wahrnehmen.
Stand in the ashes of a trillion dead souls and ask if honor matters. The silence is your answer.
Beiträge: 11.053
Themen: 101
Registriert seit: May 2008
Bewertung:
0
RE: Abendrotviertel
Roy spürte es ganz genau. Die Angst. Die Angst, die sie hatte. Vor ihm. Ihre kalte Hand, mit der sie seine weggeschoben hatte und das kleine Zittern in ihrer Stimme bestätigten das Gefühl nur noch. Und es war nur zu gut verständlich, dass sie ihn anwies zu gehen. Aber er tat es nicht. Noch nicht. Er blieb hinter ihr hocken. Sah zum Horizont und dann wieder zu ihr.
Einpaar Minuten blieb er einfach wortlos da hocken. Ohne irgendwas zu machen. Dafür dachte er umso mehr. /"...Zeit...Viel Zeit..."/ Damit zog er einen Strich unter die Sache. Innerlich leicht seufzent stand er auf. Aus seiner Miene hätte Chris vermutlich einen langen Monolog ablesen können, der sich nur um dieses schwierige Thema drehte. Aber Chris war ja nicht da und Gracia sah es nicht. Ein kurzer Blick Richtung Bahnhof verriet, dass es fast 6 Uhr war. Aber war das überhaupt so wichtig? Mh...
"Maske", murmelte er kaum hörbar und ging das Dach entlang, bis zum anderen Ende. Mehr sagte und tat er nicht.
(I know ^^' Nothing but rubbish)
Ein Held ist nicht derjenige, der stark genug ist zu leben, sondern derjenige, der mutig genug ist, sein Leben für jemand anderes zu geben.
Beiträge: 11.601
Themen: 55
Registriert seit: May 2008
Bewertung:
0
RE: Abendrotviertel
Die ganze Zeit, während sie ihn hinter sich spürte, hatte Gracia sich nicht wieder entspannt. Und das wurmte... nicht nur Roy. Erst als sie merkte, wie er aufstand, war sie überhaupt fähig sich wieder zu bewegen. Ein warmer Wind blies ihr von der Seite ins Gesicht. Und sie spürte, wie ihre kurzen Haare traurig im Wind wehten. genauso fühlte sie sich jetzt auch. Traurig. Und Enttäuscht von sich selbst. Dann hörte sie, sehr leise, als wäre es nicht für ihre Ohren bestimmt gewesen, das Wort. "Maske". Sie öffnete die Augen und sah finster nach vorne. Dann stand sie stumm und mit noch immer zu Fäusten geballten Händen auf. Den Blick auf die Ziegel gerichtet. Wieder blies der Wind ihr ins Gesicht, sie hob den Kopf und sah stur gerade aus. "Wenn du damit nicht klar kommst, Roy, ist es vielelicht besser du ignorierst sie. Und mich gleich mit. Das erspart uns allen Stress und Ärger." /"Und Tränen. Vollidiot."/ Sie warf ihm einen kurzen Blick zu, der jedoch ungewollter Weise eher Verletztheit als Finsterniss zeigte. Dann drehte sie sich um und sprang einige Dächer weiter, wo sie stehen blieb und wiederum stur gen Osten sah. Und wieder sah man ihr nicht an, wie nah sie innerlich an den Tränen war.
Stand in the ashes of a trillion dead souls and ask if honor matters. The silence is your answer.
Beiträge: 11.053
Themen: 101
Registriert seit: May 2008
Bewertung:
0
RE: Abendrotviertel
Als Gracia zu ihm sagte, dass er die Maske besser ignorieren sollte, drehte er den Kopf etwas zu ihr. Den ungewollt verletzten Blick bekam er dadurch auch voll ab. Er schluckte leicht, wandte sich aber erst wieder ab, als sie einige Dächer weitersprang. Ein leichtes Seufzen kam zum Vorschein, während er den Kopf wieder geradeaus drehte. /"Ich ignoriere deine Maske...ich seh' durch sie durch..auch wenn das nicht so leicht ist."/
Trotzdem fühlte er sich gerade als genau solcher, was Gracia dachte. Als Vollidiot. Er wollte doch am besten gar nichts sagen...und dann musste er ausgerechnet DAS sagen. Innerlich schlug er sich mehrere Male die Hand vor die Stirn.
Kurz bevor die ersten Sonnenstrahlen die Nacht zerschlagen würden, wurden noch drei Leute wach. Und es war komischerweise keiner dabei, der ebenso schlecht wie Roy geschlafen hatte. Sondern waren es Maron, Sakura und Chris. Die drei verkniffen es sich allerdings, nachdem sie aus den Fenstern gesehen hatten, schon nach draußen zu gehen.
Ein Held ist nicht derjenige, der stark genug ist zu leben, sondern derjenige, der mutig genug ist, sein Leben für jemand anderes zu geben.
Beiträge: 11.601
Themen: 55
Registriert seit: May 2008
Bewertung:
0
RE: Abendrotviertel
Gracia sah einfach weiter gerade aus. Ihr Kinn stolz erhoben, die Hände jedoch noch immer zu Fäusten geballt. "Und du kriegst mich trotzdem nicht klein." murmelte sie sich selbst leise zu und atmete einmal tief durch. Langsam konnte man im Osten schon eine gewisse Röte erkennen. Es würde noch dauern, da die Sonne vollkommen aufgetaucht war, doch... dieses Licht am Horizont. Vielleicht... war das ja das Ferne Licht eines neuen Anfangs?
Sie schüttelte innerlich über ihre eigenen Gedanken den Kopf. Neuer Anfang oder nicht, es spielte keine Rolle. DIESER Sonnenaufgang war zwar der Beginn eines neuen Tages. Aber nicht der Beginn eines anderen Lebens. Und wenn sie jetzt anfing zu Vergeben und das alles zu Vergessen, dann würde sie innerhalb kürzester Zeit wieder an genau diesem Punkt stehen. Dessen war sie sich sicher. Sie warf einen kurzen Blick zu ihm, diesmal gelang es ihr, finster zu blicken. "Du kriegst mich nicht klein." wiederholte sie wiederum leise und sprang dann von dem Dach runter, auf den Platz, wo sie sich an eine Hauswand lehnte und wieder genauso dastand wie am Vortag. Verschränkte Arme, gesenkter Blick, geschlossene Augen, leicht wehende Haare.
Stand in the ashes of a trillion dead souls and ask if honor matters. The silence is your answer.
Beiträge: 11.053
Themen: 101
Registriert seit: May 2008
Bewertung:
0
RE: Abendrotviertel
Ein Gesichtsausdruck gemischter Gefühle war bei Roy zu sehen, als Gracia sich zu ihm umgedreht und ihn finster angesehen hatte. Ihr flüstern hatte er nicht gehört, aber die Lippenbewegung ließ schon einiges erahnen. Anschließend war sie vom Dach gesprungen und hatte sich an eine Hauswand gelegt. Roy hingege blieb auf dem Dach sitzen...oder besser gesagt legte er sich kopfüber auf dieses und schaute zur langsam aufgehenden Sonne...die in seinem jetzigen Blickfeld eher unterging.
Chris kam schließlich doch raus, nachdem er Gracia auf die Straße zurückspringen gesehen hatte. "Morgen.", murmelte er ihr zu und machte keine Sekunde später einen Satz aufs nächste Dach, von welchem aus er zu Roy ging. "Wieder in der Phase?"
Roy nickte nur und sah verwirrt mit an, wie sein bester Freund sich ebenfalls so hinlegte.
'Chris': "Was...soll das eigentlich bringen? Wollte ich dich schon immer fragen."
'Roy': "Man kann besser nachdenken." /"Und genau das muss ich jetzt auch."/ Bei diesem Gedanken fiel sein Blick zu Gracia.
Fünf Minuten später kamen dann auch die anderen beiden, die schon wach waren, nach draußen.
Ein Held ist nicht derjenige, der stark genug ist zu leben, sondern derjenige, der mutig genug ist, sein Leben für jemand anderes zu geben.
Beiträge: 11.601
Themen: 55
Registriert seit: May 2008
Bewertung:
0
RE: Abendrotviertel
Gracia gab sich unterdessen, unbeeindruckt von der Tatsache das die anderen raus kamen, ihren Gedanken hin. Solange niemand sie ansprach, anstarrte oder gar berührte, war die Welt in Ordnung. Zumindest äußerlich. In ihren Gedanken sah das anders aus. Ein wahres Chaos aus Erinnerungen, Bildern und Gefühlen flogen wie ein riesiger Vogelschwarm in ihrem Kopf rum und liesen sich nur mühselig ordnen. Verständlich wäre das Wirrwarr für Außenstehende trotzdem nicht gewesen. Aber das musste es ja auch nicht. Hauptsache sie kam damit zurecht... oder? Innerlich etwas seufzend verdrängte sie das alles gaaanz weit nach hinten. Sie wollte nichts mehr davon sehen. Absolut nichts. Am liebsten wollte sie jetzt... Vergessen. Aber... irgendwie klappt das nicht. War es überhaupt Vergessen nach dem sie sich sehnte? Jaein. Auf der einen Seite, ja. Auf der anderen Seite wollte sie, oberflächlich betrachtet, nur die Zeit zurück drehen und alles was sie Roy gesagt hatte, ungeschehen machen; machen, das er nichts mehr über sie wusste, das war schließlich immernoch das Beste für alle Beteiligten. ... Nur unterschwellig (und Gracia gab sich alle Mühe sich selbst einzureden, dass das NICHT so war) wünschte sie sich das, was Rikku gestern Roy erklärt hatte. Nämlich einen ruhigen, warmen Arm, zum Ausheulen. Irgendwann blieben ihre Gedanken bei einem Bild hängen. Auf ihrem Rücken kribbelten die 'frischen' Narben unangenehm. Es war das Bild was Roy gezeichnet hatte. Das, was in der Höhle gewesen war. Sie kämpfte einen Anflug der Tränen nieder und fragte sich nurnoch eine einzige Sache. /"Was habe ich getan, außer dir Liebe zu geben? Ich bin einfach nur verwirrt, wie ich hier stehe und mir das hier ansehe. Und ich frage mich nur eines... Warum?"/
Und wieder war sie still stehen geblieben, wie eine Statue. Und nur die Tatsachen, dass ihre Brust sich hob und wieder senkte und dass sie noch immer aufrecht stand zeigten, dass sie nicht tot war.
Stand in the ashes of a trillion dead souls and ask if honor matters. The silence is your answer.