Die verbotenen Tempel

[Kairi]

Waren die Stunden die Roy und Gracia dort gelegen hatten erholsam gewesen? Nein. Nicht wirklich. Zumindest nicht für Gracia. Nur langsam klangen die Kopfschmerzen ab... nur langsam verschwand das Summen in ihren Ohren... nur langsam spürte sie dass die Trübheit ihrer Augen wich und sie wieder klar würde sehen können wenn sie die Augen öffnete.
Trotzdem... von selbst wachte Gracia nicht wieder auf. Erst als sie spürte wie sich ihr 'Schlafplatz' etwas bewegte und sich scheinbar aufrichtete, öffnete sie ihre Augen und sah orientierungslos gerade aus. Orientierungslos, fertig... und so als wäre ihr Inneres immernoch in eienm Kampf gefangen. Einige Momente dauerte es bis sie wirklich kapierte so sie lag. Auf Roys Bauch... Scham stieg in ihr hoch. Unendliche Scham sich selbst gegenüber für das was sie geworden war und dass sie nicht hatte widerstehen können... Ohne auch nur ein einziges Mal zu ihm hoch zu sehen zerrte sie sich hoch und taumelte von ihm weg, bis zur nächsten Wand an welcher sie zusammensank. "Geh... besser... Roy." flüsterte sie kaum verständlich, angespannt... den Schmerz in ihrer Brust ignorierend. "... ich bin gefährlich." Nur sie selbst wusste wie nah sie eben dran gewesen war Roy umzubringen und nur im Einsatz all ihrer Kraft und Stärke hatte sie eben das verhindern können und jeden ihrer Angriff gegen die eigentlichen Feinde richten können. Jede einzelne Bewegung in die - für Gracia selbst - richtige Richtung hatte unmengen Kraft gekostet. Und genau das tat es jetzt auch noch.

[Maron]

Es dauerte nur wenige Augenblicke, nachdem Gracia aufgestanden und weggestolpert war, dass auch Roy aufstand. Sie wäre gefählich, sagte sie selbst von sich. Mh...nein...nicht so. Davon war er überzeugt...und er wusste auch, warum. Sich erstmal stabilisierend sah er vorerst nur zu ihr rüber. Nicht anklagend...gar nichts. Neutral bis besorgt..um sie besorgt. Nicht um sich selbst. Wieso hatte er eigentlich immer noch keine neuen Elexiere eingepackt? Die wären jetzt doch...ziemlich hilfreich gewesen. Aber gut...es würde trotzdem gehen.
Mit langsam Schritten kam er nach einer kurzen Weile zu ihr rüber. "Du bist nicht gefährlich...das weißt du doch.", murmelte er, als er bei ihr ankam. Sich zu ihr runterkniete. "Malice ist übel, das weiß ich selbst auch...aber in dir kann sie keinen Halt finden. Es ist ein harter Kampf...das weiß ich...aber dein Licht ist viel stärker, als Malice sein könnte. Sie kann dich nicht besiegen..."
Weiterhin waren seine Worte leise...'weich' und doch irgendwie eindringlich gewesen. Er legte seine Hand auf die Ihre...ohne jede Scheu. "Egal was war...ich lass dich nicht allein."

[Kairi]

"Du weißt nicht wie nah ich dran war dich umzubringen, Roy..." flüsterte Gracia leise. Ohne ihn direkt anzusehen... ohne ihn überhaupt anzusehen. Ihr Blick war zu Boden gerichtet... es dauerte einige Momente bis sie ihn dann endlich ansah. Ihm direkt in die Augen. Und tief in den Ihren... da konnte man immernoch den Kampf toben sehen. "Nachdem ich dich... mit dieser widerlichen Kreatur zusammen gesehen habe. Eng umschlungen auf dem Bett... offensichtlich ziemlich beschäftigt... ich habe dich gehasst mit jeder Zelle meines Körpers. Habe mich gefragt ob dir überhaupt NICHTS an uns liegt... oh und ich war bereit dir auch weh zu tun... nicht töten, aber... weh tun. Und dann... als ich dich hierher gelockt habe, da tat SIE das um dich zu töten. Um Versus' Befehl zu befolgen und dich zu töten. Und als ich dich Angriff da tat SIE das ebenfalls um Versus' Folge zu leisten und dich zu töten... es ist das Licht, dass dich vor mir gerettet hat, Roy und wenn SIE zurück kommt dann werde ich...kann ich nicht... ich will nicht töten, nicht dich umbringen, Ich......" Noch während Gracia gesprochen hatte, hatte sie sich irgendwie wieder hoch gedrückt und taumelte jetzt auf die andere Seite des Raumes. Vollkommen durcheinander lies sie sich gegen die Steintür und untersuchte sie flüchtig und unheimlich zittrig... fast als hätte sie einen Zuckerschock oder sowas... Und in ihrem gesicht war nur eine Frage zu lesen: 'Wo habe ich dich hingebracht? In einen Raum der sowieso in die Luft gesprengt worden wäre?!!'

[Maron]

Als sie in seine Augen gesehen hatte, hatte er dies bei ihr ebenfalls getan...und soweit es ihm möglich war, auch den inneren Kampf gesehen. Malice gegen ihr Licht. Es wunderte ihn kaum, dass sie so fertig war. Das, was sie ihm sagte, erzählte, offenbarte...das war hart. Nicht wegen ihrer eigenen Reaktion, dass sie solchen Hass gespürt hatte...eigentlich war es kaum zu erklären. Frieda und Azaela hatten den Grundstein gelegt...und Versus hatte darauf weitergebaut. Mit den fiesesten Mitteln...mit Malice. Beinahe sicherer Tod für andere..pures Gift für sich selbst.
Mit einem nachdenklich-besorgtem Blick sah er ihr nach, als sie zur Steintür auf der anderen Seite ging. Wie sie sie untersuchte.
Nach einpaar Minuten fanden sie zusammen einen Weg, die Tür zu öffnen. Freilich war es nicht die Tür, durch die sie...vor mehreren Stunden gekommen waren. Sondern die andere...der Ausgang.... Sie liefen durch fast denselben Gang, wie sie gekommen waren. Weiter ohne Scheu blieb Roy dabei an Gracias Seite...
Einige Meter weiter öffnete sich wie von selbst eine weitere, schwere Tür. Licht...Licht am Ende des Tunnels. Doch nicht das richtige Tageslicht...
Der Raum...ach...eigentlich konnte man es gar nicht als bloßen 'Raum' bezeichnen...zeigte eine schier unwirkliche Welt. Viel zu idyllisch, als dass sie Teil dieser Tempel sein könnte... Aber...blieb ihnen nicht die Zeit, um diesen...'Garten' zu betrachten. Das heißt...Roy hätte die Zeit..aber es gab etwas Wichtigeres zu tun.....denn Gracia war kurz nach dem Eintritt zusammengebrochen. Es war alles zu viel gewesen. Sofort war Roy neben ihr auf die Knie gegangen und hatte sie in seinen Arm gezogen. Dass er dabei sogar seinen..ordentlich kaputten Arm benutzte und dieser dementsprechend schmerzte, war egal. ...Sie mussten hier raus... und zwar so, dass sie auch sicher am Ziel ankamen...
Roys Blick fiel auf Gracias Anhänger. Damit konnte sie verschwinden..sich teleportieren. Aber würde er ihn benutzen können? Einen Versuch war es wert. Vorsichtig schloss er seine Hand um den Anhänger...und es war wirklich eine gedankliche Bitte..ein Flehen, dass er sie nach Hause bringen würde. Nach Radiant Garden zurück...
Einen kurzen Moment, in derselben Sekunde in der sie verschwanden, sah er Gracias Haarspitzen silbrig aufleuchten....es hatte funktioniert....
-->

[Kairi]

Warum genau sie nun hier gelandet waren, war wohl selbst für Gracia ein Rätsel. Wenn man sie gefragt hätte, sie hätte sich nichtmal daran erinnern können an was sie gedacht hatte als sie sie beide hierher gebracht hatte... sie wusste nur dass es hier wärmer war. Ruhiger... friedlicher und... so anders...
Stehend waren Gracia und Roy hier angekommen. In einem Raum, der dem Paradies gleichte. Einem Raum, verborgen hinter fest versiegelten Steintüren. Ein kleines Paradies das eher einem Traum als der Realität entsprungen schien. Gras so grün wie Roys Augen. So weich wie das beste Federbett. Pflanzen so exotisch, dass sie nur aus einem Traum stammen konnten. Und Wasser... so viel klarer als alles was es gab...
Mit einem verspielten Lachen riss Gracia sich irgendwann los und tänzelte etwas weiter Richtung Wasser. Wie eine Elfe... eine Fee aus Licht, die spielte und mit ihrem Gefährten Fangen spielte. Fast schon unwirklich glänzte ihr Haar als sie hinter einigen seiden- durchsichtig - dünnen Wasserfällen verschwand. Es war ein schmaler Weg, der durch ein Labyrinth aus eben diesen dünnen Wasserfällen bestand.
Wie betört folgte Roy ihr, spielte dieses Spiel mit, folgte ihrer lachenden Stimme die ihm unwirklich den Weg durch das kleine Labyrinth wies. Ein Weg... dessen Ende noch ein solcher dünner Wasserfall markierte. Das Lachen war verschwunden... mit heftig schlagendem Herzen öffnete Roy sich mit der Hand über ihm einen halbwegs trockenen Pfad durch den Wasserfall hindurch. Es offenbarte sich ihm... ein noch unwirklicherer Ort. Ein blaues, weiches Licht bestrahlte die nassen Felsen die diesen Ort ringsherum begrenzten. Exotische Pflanzen, höher als die in dem anderen Raum vorher rankten nach oben bis zur Decke, umrahmten ein weißes Ornament das dort vor Urzeiten angemalt worden war und sich seitdem vom Wasser nichtmehr wegwaschen lies. Es tropfte stetig von der Decke... Der Boden war bedeckt mit noch weicherem, feuchtem Gras bestückt mit duftenden Blumen. Und in der Mitte... scheinbar der Quelle des blauen Lichtes stand Gracia. Sie hatte Roy den Rücken zu gewandt...
Mit vorsichtigen Schritten kam er auf sie zu, während seine Hände schließlich vorsichtig ihre Arme nach oben zu den Schultern strichen. Man spürte eine gewisse Unsicherheit in seinen Berührungen... sie war normal... aufgeregt? ... Trotzdem. Ganz vorsichtig küsste er sie schließlich sanft ander Schläfe, ehe seine Lippen wieder nach unten un ihren Hals rutschten und seine Hände die Brosche ihres Umhangs öffneten. Er glitt hinter ihr unwirklich langsam zu Boden...
Dann drehte Gracia sich zu ihm um. Sah mit einem unwirklich schönen Blick zu ihm hoch, ihre Augen glänzten im Licht des blauen Lichtes und beinahe sah es aus als würden funkelnde kleine Diamanten auf ihrer Haut liegen, so sehr spiegelten sich die Tropfen, die unaufhörlich die Decke hinab fielen. Wiedermal schien es als wäre sie ein Wesen von einem ganz anderen planeten. Vielleicht nichtmal ein Mensch... berührt von etwas außergewöhnlichem...
Sanft glitten seine Hände unter ihr Top. Schoben es nach oben... erkundeten ihren Bauch, die Hüfte... Irgendwann glitten sie über Brust, zogen blind die Narben auf ihrem Rücken entlang... Seine Hände waren stark und führend. Nicht so rauh wie die von Versus und so vielen anderen Männern. Roys Hände waren fast schon weich, aber eben trotzdem groß und kräftig... es hatte keinen Zweck sich gegen sie aufzulehnen, selbst wenn sie das gewollt hätte.
Mittlerweile knieten beide im Gras, die Lippen in Lust versiegelt strich er unentwegt über jeden Teil ihres Körpers, erkundete ihn wie Gracia den Seinen. Ihre Hände lagen schon lange unter seinem nassen Shirt zogen es nach oben um besser an die unentdeckten Teile zu kommen. Seine starke Brust - die sie so noch nie erkundet hatte - über die sich eine weitere lange Narbe zog... sie schmerzte und war auch der Grund weswegen sie sich irgendann gegen ihn lehnte und er nach hinten ins Gras umfiel. Sie lag auf ihm, küsste ihn mit purer Leidenschaft und Hingabe... Seine Arme schloßen sich um sie während er die Küsse erwiederte. Ohne an irgendetwas zu denken gaben sie sich sich selbst hin...

[Maron]

Es war der Raum, der hinter der schweren Steintür gelegen hatte...jenseits des steinernen Raumes, in dem der Kampf stattgefunden hatte. Das hatte Roy auf jeden Fall gemerkt, als sie hier angekommen waren. Und selbiges stellte er auch wieder fest, als er irgendwann, eine ganze Weile später, wieder aufwachte. In seinem Arm und auf seiner Brust spürte er Gracia. Und wiederum auf ihnen verteilt das, was man als ihre Klamotten identifizieren konnte. Das alles war...kein riesiger, grandioser Traum gewesen. Sie hatten tatsächlich in der Nacht des Boy Toy ihr...gemeinsames erstes Mal gehabt. Sie würden es sicher nicht vergessen...
Die blauen Lichter um sie herum luden eigentlich eher dazu ein, weiter zu träumen oder sich optisch in dieser magischen Welt zu verlieren. Nichts von beiden tat Roy...er sah zu Gracia runter. Wie sie noch schlummerte. Seine Gedanken waren eigentlich leer...sie kreisten höchstens noch mal um den Abend. Fragen kamen ihm nicht auf. Genauso wenig wie irgendwelche schlechten Gedanken...dazu war diese einzigartige Welt nicht da...

[Kairi]

Es dauerte noch eine ganze Weile bis Gracia an diesem Morgen schließlich wieder aufwachte und bemerkte wo genau sie nun lag. In Roys Armen, halb auf seiner Brust liegend, sah sie eben diese nun an, als ihre Augen langsam aufflackerten. Etwas müde hob sie dann den Kopf und sah ihm hoch... lächelnd. Als würde sie sich freuen dass wirklich er da war und sie hielt, dass es Niemand anderes gewesen war... der vielleicht einfach so wieder gegangen wäre. Und in der Tat... sie war froh darüber. Froh und... Erleichtert. Es
hatte sich einfach so...........

Und trotzdem... dieses Gefühl des Friedens... es hielt zumindest bei ihr nicht lange. Ihre Gedanken kriesten um den vergangenen Abend... die Nacht... und alles was passiert war und... Panik stieg in ihr auf. Panik. Irgendwo auch Scham.... Angst. Vor allem Angst. Angst vor dem was jetzt passieren konnte. Angst vor dem was passieren würde wenn sie jetzt nach Hause kam... war sie überhaupt fähig wieder nach hause zu gehen? Jetzt? ... Als diese Gedanken in ihrem Kopf waren, verschwamm auch das Lächeln von ihren Lippen und machte Platz für ihre gefühle, die sie unweigerlich empfand. Ohne auch nur einen Ton zu sagen, wandt sie sich aus seinen Armen, stand auf und machte sich daran sich so weit es ging fertig zu machen.
Roy: "... Was ist los?" Natürlich bekam er mit dass etwas los war... vielleicht nicht unbedingt was, aber...
Gracia: "... Wir gehen." Ihre Stimme war leise... kalt... und trotzdem anders als sonst.

Es dauerte knapp 5 Minuten dann waren sie fertig. Ohne ein Wort zu sagen fasste Gracia Roy nun an der Hand und verschwand mit ihm nach Radiant Garden... mühsam versuchend ihren 'Trotz' gegen das was ihr blühen würde wieder aufzubauen...

->